UPDATE: Stadtwerke nehmen neue Schnellladesäulen in Betrieb

Ralf Kersting mit e-Vanster an der Schnellladesäule auf dem Parkplatz Bleiche - Text: #mobilitätswende @stadtwerkelemgo - neue Schnelladesäulen auf der Bleiche und Parkplatz Neue Torstraße

Erst Ende Oktober haben wir im Rat eine Anfrage gestellt, wie es denn mit dem Ausbau des Schnellladenetzes für E-Autos in Lemgo aussieht.
Jetzt haben die Stadtwerke Lemgo auf dem Parkplatz Bleiche (gegenüber Regenstorplatz) und dem Parkplatz Neue Torstraße (neben Café Weber) neue Schnellladesäulen – jeweils eine – in Betrieb genommen.
Das freut uns sehr, auch wenn unsere Anfrage für diese Anlagen sicher nicht ursächlich ist. (Wir hatten zuvor auch an anderer Stelle schon auf die Notwendigkeit von Lademöglichkeiten im öffentlichen Raum hingewiesen – z.B. in der Diskussion um das neue Baugebiet am Pöstenweg.)

Gleich nachdem ich von der Inbetriebnahme bei Mein Lemgo gelesen hatte, habe ich die Lademöglichkeiten getestet.

Bei beiden Ladesäulen handelt es sich um vom Bund bezuschusste Schnellladesäulen.
Von Schnellladesäulen spricht man offiziell ab einer Ladeleistung von 50 kW aufwärts, auch wenn unter Elektromobilist:innen Ladeleistungen erst ab 150 kW als solche angesehen werden.

Ab 50 kW wird mit Gleichstrom geladen – entweder mit dem in Europa verbreitetsten CCS-Stecker oder dem von einigen japanischen Fahrzeugen bekannten CHAdeMO-Stecker.
Die neuen Schnellladesäulen an der Bleiche und Neue Torstraße verfügen jeweils über einen CCS-Stecker zum Laden mit bis zu 50 kW und einen Anschluss Typ 2, über den mit bis zu 43 kW Drehstrom geladen werden kann.
Wie hoch die Ladeleistung mit Drehstrom bei den hier getesteten Säulen ist (11, 22 oder 43 kW), ist uns nicht bekannt.

CCS-Ladeanschluss
CCS-Ladeanschluss am Elektro-Auto

Ich habe auf dem Parkplatz Bleiche mit CCS/Gleichstrom getestet.
Leider hat sich herausgestellt, dass die Ladesäule wegen des Kläschenmarktes am vergangenen Wochenende noch außer Betrieb war.
Diese soll aber morgen wieder funktionieren.

Abends habe ich dann noch die Ladesäule auf dem Parkplatz Neue Torstraße aufgesucht.
Hier werden zwei Stellflächen für Ladevorgänge vorgehalten.
Eine war bereits eine durch ein „amerikanisches Elektro-Wildpferd“ belegt.
Leider war die zweite Parkbucht nicht mehr ausreichend, da nebenan ein Auto über den Begrenzungsstreifen geparkt war.
Die Parkbuchten auf diesem Parkplatz sind ja ohnehin schon sehr schmal, da eher auf Fahrzeugbreiten aus den 1980er-Jahren ausgelegt.
Hier wäre es schon dem Anstand geboten, innerhalb der Parkbucht zu bleiben – unabhängig davon, ob nebenan eine E-Parkbucht ist.

Typ 2 Stecker zum Laden eines E-Autos mit Drehstrom
Typ-2-Stecker

Also habe ich auf der anderen Seite des bereits ladenden PKW geparkt.
Da dieser mit CCS lud, reichte meine 5 m lange Typ2-Leitung bis zum seitlichen Anschluss an der Ladesäule, obwohl ich ungewöhnlich weit entfernt stand.

Wie funktioniert das Laden an den neuen Schnellladesäulen?

Die Säulen sind ins Ladekarten-Roaming eingebunden.
Das heißt, dass ich auch mit meiner Ladekarte eines anderen Anbieters an den Ladesäulen der Stadtwerke laden kann.
Ich musste also nur die Kabelverbindung zwischen Säule und Fahrzeug herstellen, die Karte an die Lesefläche (NFC-Symbol) der Ladesäule halten und schon startete der Ladevorgang.

NFC-Symbol

Unser Fahrzeug hat eine 75 kWh-Batterie.
Das reicht im Sommer bei sparsamer Fahrweise für etwa 320 km.
Am 50 kW-Anschluss wäre die Ladezeit von völlig leer bis ganz voll etwa 1:40 Stunden.

Auf Urlaubsreisen haben wir das aber nie so gemacht.
Wir laden vorher die Batterie zuhause am Hausanschluss voll auf.
Mit voller Batterie fahren wir dann, bis das Fahrzeug noch etwa 100 km verfügbare Strecke anzeigt.
Dann haben wir etwa zwei Stunden Fahrt hinter uns und suchen wir uns in aller Ruhe eine Schnellladesäule (per App – siehe Bild unten – oder anhand der Beschilderung).
Nach einer etwa halbstündigen Lade- und Kaffeepause haben wir an einer 100-kW-Säule schon 70 – 80 % der Batteriekapazität erreicht.
Damit können wir dann wieder locker und erholt weiterfahren.

Fazit zu den neuen Ladesäulen

Es ist gut und wichtig, dass die Stadtwerke jetzt im Lemgoer Stadtgebiet mehr Schnell-Ladesäulen aufstellen.
Dadurch treibt Lemgo nicht nur die Elektromobilität voran.
Das ist auch ein wichtiger Punkt für die Attraktivität der Stadt für Besucher von auswärts:

  • Anwohner*innen können ihre Fahrzeuge in der Nähe ihrer Wohnungen aufladen.
  • Besucher aus dem Umland finden unweit der Einkaufsmöglichkeiten Lademöglichkeiten.
  • Zukünftig können Camper ihren Aufenthalt auf dem Campingplatz an der Regenstorstraße genießen und vorher oder anschließend auf dem Parkplatz Bleiche das Elektro-Wohnmobil laden. Auch wenn derzeit nur wenige Wohnmobile elektrisch angetrieben sind, wird von den Herstellern in den nächsten Jahren hier ein Boom erwartet.
    Auf dem Regenstorplatz werden nach Auskunft der Stadtwerke weitere Ladesäulen mit noch höherer Ladeleistung hinzukommen.
  • Die Ladesäulen leisten infrastrukturbedingt zwar maximal 50 kW.
    Sie verfügen aber nicht nur über den CCS-Anschluss, sondern auch über Typ 2.
    So können auch Fahrzeuge geladen werden, die nicht über Gleichstrom-Ladefunktion verfügen.
    Das trägt auch zur Barrierefreiheit bei.
  • Die Ladestationen sind in der Nähe der Innenstadt bzw. der innerstädtischen Naherholungsbereiche Auenpark und Wall. Damit ist ein attraktiver Aufenthalt möglich.
    Weitere Schnelllader mit höherer Leistung werden sukzessive errichtet.
  • Lemgo leistet so nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, ein höherer Anteil Elektromobilität sorgt auch für sauberere Luft und weniger Lärm in der Stadt.

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