Rat wälzt Kosten für Schüler:innenticket ab

Ersatz-Beitragsbild wegen Revidierung der Nutzungsberechtigung

Am Montag, 6. Mai 2024, wurde im Rat das kostenlose Schülerticket an den weiterführenden Schulen der Stadt Lemgo abgeschafft. Damit bezahlen künftig alle Eltern bzw. Jugendlichen für das Ticket je nach Wohnlage unterschiedliche Beträge. Der bereits beschlossene Haushalt verändert sich somit zugunsten der Stadt, um welche Summe, wird sich hinterher zeigen.
Das 2022 von Grünen, SPD und BFL beschlossene kostenlose Schülerticket ist damit Vergangenheit.
Zusammen mit der SPD-Fraktion hatten wir uns für den Erhalt des kostenlosen Schülertickets ausgesprochen.

Rede zum kostenlosen Schülerticket in Lemgo

Liebe Anwesende, wir müssen etwas für die Jugend tun. Große Politikferne unter jungen Menschen, so die Schlagzeilen von letzter Woche. Jugendliche sehen sich häufig abgehängt und gehen auf Distanz zur Demokratie, wie die aktuellen Jugendstudien zeigen. Umso wichtiger sind Möglichkeiten der Teilhabe. Ein günstiger ÖPNV und damit gute Mobilität – das ist eines der Themen, die beim Lemgoer Jugendforum immer wieder eingefordert wurden. Daher sollte das kostenlose Schülerticket weiter bestehen.

Denn eines ist klar. Das kostenlose Schülerticket hat sich als echte Erfolgsgeschichte erwiesen: sozial, pädagogisch, ökologisch.

Die Evaluation, die von der Stadt Lemgo vorgestellt wurde, bestätigt diese Erkenntnis. Und die Experten im Schulausschuss waren sich einig, dass das aktuelle Schülerticket weiter gehen muss.

Wir alle wissen: Damit Menschen Busse und Bahnen nutzen, müssen sie attraktiv sein.

Dank des kostenlosen Schülertickets nutzen die Schülerinnen und Schüler den öffentlichen Nahverkehr nun viel häufiger, was zu einer spürbaren Entlastung der Straßen in Lemgo führt. Damit leistet das Ticket auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Die Schulen sind einhellig dafür. Und das ist keine Banalität. Das ist da, wo Zukunft entsteht. Wo wir unsere nächste Generation bilden.

Wenn es nicht funktionieren würde, geschenkt.

Aber das Ticket ist ein Erfolg. Es schafft mehr soziale Teilhabe für schulische Veranstaltungen. Es schafft Mobilität für die, die sie sonst nicht haben – ja, und auch in der Freizeit.

Ja, Jugendliche profitieren davon. Eltern freuen sich, die Schulen freuen sich. Das ist doch schön! Darüber sollten wir uns freuen – denn da hat die Politik etwas richtig gut gemacht!

Nun wollen andere Fraktionen und der Bürgermeister dieses kostenlose Ticket wieder abschaffen.

Welches Zeichen wollen Sie setzen?

Natürlich können wir versuchen Geld zu sparen. Das geht dann auf Kosten der Schülerinnen und Schüler. Und das sind nicht nur monetäre Kosten. Das kostet Bewegungsfreiheit, das kostet Mobilität für junge Menschen auf dem Land.

Ein Ticket mit einem Eigenanteil würde nicht nur künftig zu Verwaltungskosten führen, sondern auch zusätzliche Bürokratie bedeuten und die Nutzungszahlen senken. Sie würden auch denen, die weiter weg wohnen, das Ticket nicht mehr kostenlos ausstellen.-

Die Hälfte der Schülerinnen und Schüler würde öffentliche Verkehrsmittel deutlich seltener nutzen, hätten sie nicht das kostenlose Schülerticket.

Und Sie erreichen den erhofften Sparerfolg nur, wenn eben möglichst wenige Jugendliche das Ticket nutzen. Das ist Prinzip Abschreckung, nicht Anreiz.

Nach dieser Woche Kommunalpolitik könnte es also so aussehen: Lemgo leistet sich einen 250.000 EUR teuren Bega-Balkon, weil es so schön aussieht. Gleichzeitig streicht die Stadt den jungen Menschen die Mittel zur besseren Mobilität.

Das ist aus meiner Sicht das falsche Signal.

Deshalb bitte ich um Ihre Stimme für den Antrag von SPD und Grünen. Führen wir das Erfolgsmodell fort!

Dr. Burkhard Pohl, Fraktionssprecher

In der Abstimmung sprach sich eine Mehrheit aus CDU, FDP, AfD und eSL für eine von der BfL beantragten Variante aus, die nun für jede:n Schüler:in eine Belastung von 7 bis 12 Euro je Monat bedeutet.

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