In einer Eilentscheidung an den fachlichen Gremien und der Öffentlichkeit vorbei haben CDU und SPD heute schwer wiegende Richtungsentscheidungen für die Lemgoer Schulen und SchülerInnen getroffen. Nach dem Willen der Mehrheitsfraktionen soll nicht nur „mittelfristig“ die Ganztagshauptschule Brake weichen, sondern auch die Ostschule. Dafür soll die Grundschule Brake als alleiniger Standort der Schulen am Schloss dienen.
Das heißt, Christ- und Sozialdemokraten wollen für die Lemgoer Kernstadt nur noch eine Grundschule haben – die Kampschule, die bereits aus allen Nähten platzt. Während man vor einem Jahr noch schwerste Nachteile für Braker Kinder im Falle eines Bustransfers befürchtete, sollen andere Kinder nun längere Anfahrtszeiten auf sich nehmen. Dies alles ohne jede Vorabberatung und an den Schulen vorbei.
Fraktionsvorsitzender Dr. Burkhard Pohl kritisierte das Durchstimmen fachlicher Aufträge im Rahmen der Haushaltsberatungen: „Binnen sieben Tagen werden uns Anträge zur Abstimmung vorgelegt, zum Teil ohne jede Begründung, die unsere Schullandschaft in Lemgo nachdrücklich verändern wollen: Zwei Schulen sollen geschlossen werden – ohne jede Diskussion im Fachausschuss, ohne Beteiligung der Öffentlichkeit oder fachliche Beratung. Gerade die aktuellen Anmeldezahlen sprechen gegen den Beschluss von Schwarz-Rot.“ Für die Grünen bedeutet dies einen Verlust an kommunaler Demokratie und eine nicht hinnehmbare Missachtung der schulischen Öffentlichkeit.
In einer ähnlich überstürzten Entscheidung wurde auf Initiative der CDU mit Stimmen von SPD, FDP und BfL beschlossen, dass Lemgo bis auf Weiteres keine Gemeinschaftsschule errichten und an der Dreigliedrigkeit festhalten soll. Pohl: „Wir halten eine solche Dagegen-Politik für grundfalsch. Unsere Real- und Hauptschulen leisten gute Arbeit. Dennoch: ein prinzipieller Ausschluss der Gemeinschaftsschule grenzt an Realitätsverweigerung.“
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