Unsägliche Pauschalisierung

In der LZ vom 8.9.2010 macht sich der Fraktionsvorsitzende der Lemgoer SPD die Aussagen von Herrn Sarrazin zu eigen. Einerseits bezeichnet er mit Berufung auf seine persönlichen beruflichen Erfahrungen die in Sarrazins Buch beschriebenen „Situationen“ als „von vorne bis hinten“ zutreffend. Andererseits unterstützt er auch Äußerungen zum judenspezifischen ‚Wesen‘. Konkret sei „die Geschäftstüchtigkeit der Juden als positive(r) Wesenszug“ korrekt hergeleitet.

Der Vorstand der Lemgoer Grünen hält diese pauschale Zuschreibung von Charaktereigenschaften für Religionsgruppen wie für andere Kollektive für unvertretbar und außerhalb des demokratischen Konsenses angesiedelt. Die Rede von der existenziell vorhandenen ‚jüdischen Geschäftstüchtigkeit‘ greift alte antisemitische Vorurteile auf, die von den Nazis instrumentalisiert wurden und bis heute nachwirken.

Die mehr als fragwürdigen Aussagen ihres Fraktionschefs machen eines deutlich: Die Lemgoer SPD hat jetzt Diskussionsbedarf. An ihr ist es, mit dem Problem umzugehen.

Link mit Originalzitat: Aussage zum „Rassengen“ aus dem Zusammenhang gerissen?

Zum Weiterlesen: Wolfgang Benz, Was ist Antisemitismus, München 2004, S. 234.

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