Die Energiewende löst einen Innovationsschub aus –
und das zeigt sich überdeutlich in Lemgo, der Hauptstadt der
Kraft-Wärme-Kopplung. Mit dieser These eröffnete der grüne MdB Oliver
Krischer das Expertengespräch über die Energiewende im Lichtforum
Zumtobel. Auf Einladung der Grünen Ratsfraktion Lemgo und des Grünen
Kreisverbandes Lippe diskutierten Vertreter aus Politik, Wirtschaft und
Netzwerken über die Wege zu mehr Energieeffizienz und den Beitrag der
Wirtschaft.
Oliver Krischer, Sprecher für Energie- und
Ressourceneffizienz in der Grünen Bundestagsfraktion, stellte ein ganzes
Maßnahmenbündel für mehr Energieeffizienz vor. Dieses Thema werde von
der Bundesregierung leider stiefmütterlich behandelt – so wie CDU/FDP
die gesamte Energiewende viel zu zaghaft angingen.
Auf Bundesebene wollen die Grünen einen
Effizienzfonds in Höhe von 5 Mrd Euro auflegen, der Privaten und
Unternehmen Anreize für Energieeinsparungen und -effizienz bieten soll.
Finanziert werde dieser Fonds durch die Streichung umweltschädlicher
Subventionen, etwa des Dienstwagenprivilegs: dieses mache allein 3 Mrd
Euro pro Jahr aus. Das Umweltbundesamt habe den Gesamtwert solcher
umweltschädlicher Subventionen sogar auf insgesamt 43 Mrd Euro
berechnet.
Im industriellen Bereich schlug Krischer ein
‚Toprunner’-Programm vor, das den jeweils höchsten Effizienzstandard bei
Produkten und Prozessen zum Maßstab für alle mache. Vorbild für diese
Programme seien die ostasiatischen Staaten.
Dieses Vorhaben konnte Walter Metzen,
Vorstandsmitglied bei Zumtobel Lighting, voll unterstützen. Man müsse
„einfach anfangen“ mit der Energiewende im Unternehmen, so Metzen, und
die Zeichen der Zeit erkennen. Der Lemgoer Global Player kann auf eine
beeindruckende Bilanz bei der LED-Produktion verweisen, die ihm einen
Innovationsvorsprung sichert.
Auch im eigenen Betrieb sei Zumtobel ständig auf der
Suche nach Optimierungsmaßnahmen: Es gehe um konkrete Zielmarken für
die Verbräuche im Produktionsprozess; diese einzuhalten, sei eine
Angelegenheit des ganzen Unternehmens.
Vorher hatte Peter Brünler, Mitarbeiter des Vereins
Energie-Impuls OWL, das Interesse der Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe
am Thema Energieeffizienz geschildert. Derzeit seien 24 Unternehmen über
den Verein „EnergieImpuls OWL“ organisiert und versuchten in drei
Jahren 10% Energie einzusparen. Ein Kernanliegen sei auch die Ausbildung
von Fachkräften in den Zukunftsenergien; hier bestehe ein gewaltiger
Bedarf.
Brünler, dessen Verein neben der Wirtschaft auch die
Politik und Kommunen berät, verdeutlichte dabei das Ausmaß einer
wirklichen Energiewende in Deutschland: „Wenn wir von Energieverbrauch
sprechen, dann reden wir nicht nur von Strom, sondern auch von Wärme und
Mobilität.“ Letztlich gehe es auch um Lebensstile.
Dass OWL ein Vorreiter bei der Energiewende sei,
erfreute auch die Moderatorin Ute Koczy, Mitgründerin des Netzwerkes
„OWL Erneuerbar“. Die mittelständischen Unternehmen seien schon ein
gutes Stück vorangekommen, so dass die Vision eines erneuerbaren OWL Tag
für Tag umgesetzt werde. Sie widersprach damit auch dem Präsidenten der
IHK Ostwestfalen-Lippe, der noch im Juni 2011 vor einem Kollaps der
Stromversorgung infolge des Stromausstieges gewarnt hatte.
Dr. Burkhard Pohl, Vorsitzender der grünen
Ratsfraktion, dankte allen Anwesenden für die spannende und inspirierte
Diskussion. Für Lemgo hoffe er auf neue Impulse aus Bund und Land für
die kommunalen Klimaschutzvorhaben. Als Beispiele nannte er den
bevorstehenden Ausbau der Windkraft in Lemgo und den Aufbau einer
Lemgoer Klimaschutzallianz.
Effiziente Energienutzung beeindruckt – Grüne Fraktion beim Energie-LE(A)D-ER Zumtobel
Vor der Podiumsdiskussion hatte die Ratsfraktion
zusammen mit Oliver Krischer und interessierten BürgerInnen das Werk von
Zumtobel Lighting besichtigt. Unter Führung von Walter Metzen lernten
die Gäste vielfältige – und oft verblüffend einfache – Wege zu
Energieeinsparung und effizientem Ressourceneinsatz im Unternehmen
kennen. In einem Referat schilderte Jochen Stapperfenne außerdem die
Vorzüge der LED-Technik gegenüber bisherigen Leuchtsystemen und stellte
die künftigen Einsparpotenziale in diesem Bereich heraus.