Nachruf auf Hanne Pohlmann

Am Mittwoch, 24.8.2011 verstarb Hanne Pohlmann im Alter von 72 Jahren. Lemgo verliert damit eine engagierte Aufklärerin über seine Vergangenheit unter dem Nationalsozialismus. Um 1980 hatte Hanne Pohlmann, zunächst im Rahmen eines Oberstufenkurses am EKG, mit der Erforschung der Lemgoer Vergangenheit von 1933-45 begonnen. Sie war maßgeblich daran beteiligt, den Kontakt zu Überlebenden des Holocaust herzustellen, darunter die heutige Ehrenbürgerin Karla Raveh. Die Einrichtung des Frenkelhauses oder der Mahn- und Gedenkstätte Synagoge gehen auch auf Hanne Pohlmanns Wirken zurück. Bei den Diskussionen um das sog. ‚Ehrenbuch’ in der Rathaushalle und die Umbenennung der Bürgermeister-Gräfer-Schule war Hanne Pohlmann eine wichtige Gesprächspartnerin.

1990 veröffentlichte sie zusammen mit Klaus Pohlmann das Standardwerk „Kontinuität und Bruch. Nationalsozialismus und die Kleinstadt Lemgo“, in dem sie die Ergebnisse jahrelanger Spurensuche präsentierte und konstatierte: „Die Durchsetzung der nationalsozialistischen Judenpolitik erfolgt in Lemgo genauso konsequent wie anderswo auch“ (S. 147). Weitere Arbeiten über das Schicksal jüdischer Familien folgten. Erst wenige Wochen vor ihrem Tod legte Hanne Pohlmann eine neue Forschungsarbeit vor mit dem Titel „Judenverfolgung und NS-Alltag in Lemgo. Fallstudien zur Stadtgeschichte“, die an den ‚vergessenen Bürger‘ Adolf Abraham erinnert. 2009 wurden Hanne und Klaus Pohlmann für ihre Verdienste um die Erinnerungsarbeit in Lemgo mit der Sternheimnadel ausgezeichnet.

Der Ortsverband und die Fraktion der Lemgoer Grünen trauern um eine herausragende Bürgerin unserer Stadt.

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