Der diesjährige Haushalt ist ein Novum – die
Sparvorschlagsliste wurde in gemeinsamen Fraktionsrunden mit der
Verwaltung auf den Weg gebracht. Wir Grünen haben uns konstruktiv daran
beteiligt, die schlimmsten Folgen der Finanzkrise zu verhindern. Eine
Krise, die durch die Politik der Bundesregierung zu Lasten der Kommunen –
Stichwort Steuergeschenke für Hoteliers – noch einmal dramatisch
verschärft worden ist. Für Lemgo sind dies insgesamt 1,5 Mio Euro
Mehrausgaben.
Wir freuen uns über die Einrichtung einer
Koordinierung für Integration und über die Erweiterung des Radwegenetzes
durch Fahrradstreifen in der Bismarckstraße. Auch die Beantragung einer
Stelle für Energieeffizienz begrüßen wir als wichtigen Schritt zur
Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes in Lemgo. Damit profiliert sich Lemgo
ein Stück weiter als Klimastadt in NRW.
Allerdings fanden nicht alle Sparvorschläge Eingang
in die Liste. Hier sieht die grüne Fraktion ein politisches Problem:
Während kostspielige und fragwürdige Straßenbauvorhaben wie die
Bunsenstraße unangetastet blieben, gingen Kürzungen bei Jugend und
Kultur durch. Auf besondere Kritik stößt in der Fraktion ferner die
Preisgabe der städtischen Sozialwohnungen zum Verkauf – unser
Änderungsantrag wurde ebenso wie alle anderen Änderungsanträge von den
großen Ratsfraktionen CDU und SPD abgelehnt.
Die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen ist sich
ihrer Verantwortung bewusst und hat sich der Verabschiedung des
Haushalts nicht in den Weg gestellt. Mit unserer Enthaltung weisen wir
auf die bestehenden inhaltlichen Kritikpunkte hin. Diese Position
entspringt einem intensiven Diskussionsprozess in der grünen
Gesamtfraktion.
Für die Zukunft muss Lemgo weiter klare Akzente setzen – für den Wirtschaftsfaktor Klimaschutz, für eine angemessene Daseinsvorsorge, für eine zukunftsweisende Nahmobilität, für eine Schulplanung, die alle Schülerinnen und Schüler mitnimmt.