Die Ängste der Hengstheider

Biotop westlich des Industriegebiet Lemgo-Liebe

Mein Name ist Peggy Fietzeck. Ich bin Anwohnerin der Hengstheide in Lemgo. Mich, meine Familie und auch alle anderen Anwohner der Hengstheide umtreiben aktuell viele Gedanken.

Die Stadt Lemgo plant die Erweiterung des Industriegebietes Lieme-West.

Ein breiter „Grünstreifen“, so nennt es die Stadt gern, soll dafür gerodet werden. Ja, ich spreche von Roden.

Dieser sogenannte „Grünstreifen“ hat sich über die Jahre nämlich zu einem wahren Biotop für viele Tierarten entwickelt.

Von der geplanten Erweiterung haben wir Anwohner aus der Zeitung erfahren. Auch das sorgt für Unmut.

Anfang 2018 wurden Vergrämungsfähnchen aufgestellt. Wir wunderten uns.

Vor 2 Wochen … also 1 1/2 Jahre später … stellte sich nun durch unser
Nachfragen beim Kreis Lippe heraus
, dass diese Vergrämung nicht „ganz
richtig“ war und wieder entfernt werden sollte.

Es gab einen Informationsabend im Gemeindehaus Lieme. Wir „durften“ einige Fragen stellen. Aber es war unbefriedigend. Man fühlte sich abgewürgt und so blieben nach schnellem Ende auch eine ganze Reihe an Fragen offen.

Wir haben Angst.
Angst davor, dass die Stadt uns mit dem Fällen der Bäume überrumpelt“.
Angst davor, unsere wunderbare Hengstheide zu verlieren.
Unser Zuhause.
Das Leben unserer Kinder auf dem Land.

Jeden Tag spazieren wir durch das zukünftige Industriegebiet. Oder doch nur“ Gewerbegebiet? Auch darauf kann uns die Stadt nämlich keine konkrete Antwort geben.

Wir wendeten uns an den Ortsausschuss Lieme. Leider trifft die Planung der Stadt dort auf reges Interesse. So sieht man etwa die Sparkasse, die Post
und auch diese Gastwirtschaft auf einem aufsteigenden Ast. Aktuell reden wir von 8 ha Erweiterung. Ich persönlich bezweifle ja, dass sich die Kaufkraft in Lieme dadurch vervielfacht….

Das Thema „“Arbeitsplätze schaffen““ wird auch immer gern in den Raum
geworfen. Aktuell stehen aber auch Firmen auf der Liste für diese Flächen,
die einfach nur „umziehen“. Damit haben wir weder mehr Arbeitsplätze, noch gehen wir gewissenhaft mit den bereits versiegelten Flächen um.

Es gibt freie Flächen, brach liegende Hallen. Warum sind diese leer? Neubau statt Umbau? Brauchen wir eine Wegwerfgesellschaft auch bei Immobilien?

Wertvolles Ackerland wird versiegelt.

Und wenn wir über die 8 ha reden, reden wir gleichzeitig auch über einen Entwurf, das Industrie- (oder doch Gewerbegebiet?) bis nach Bad Salzuflen zu erweitern. Unsere Hengstheide könnte also bald umringt sein. Umringt von wunderbaren, grauen Bauten.

Die Wirtschaft wächst nicht ins Unendliche und das wird auch die Stadt Lemgo merken. Die Wirtschaftsprognosen wurden dieses Jahr bereits das dritte Mal nach unten korrigiert.

Es werden Entscheidungen getroffen, mit denen meine Kinder in Zukunft leben müssen! Als Mutter ist es mein Recht und meine Pflicht, mich einzusetzen!

Denkt um! Wirtschaftsinteressen vor Umwelt- und Artenschutz? Nicht mit uns. Wir Anwohner der Hengstheide wehren uns!“

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