„Die Finanzkrise ist noch nicht vorbei“ – mit dieser
Feststellung begann Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der
Grünen im Bundestag, sein Referat im Stadtpalais. Es sei noch völlig
offen, wer für die 100 Mrd Euro Kosten der Bankenkrise zahle. Die
deutschen Finanzminister hätten es versäumt, den Problemen nachzugehen.
Allein bei der Commerzbank habe Deutschland 18 Mrd verschenkt, ohne sich
Einfluss auf die Bank zu sichern.
Schick forderte einen Gesamtblick auf die
Finanzkrise, Klimakrise und soziale Krise weltweit. Gegenmaßnahmen
müssten ergriffen werden und alle drei Bereiche zusammen denken. Dies
bedeute ein völliges Umdenken: „Wenden, nicht Gas geben“, so sein Motto.
Ingo Scheulen, unabhängiger Finanzberater der
oekofinanz 21, betonte die historische Bedeutung der Finanzkrise als
Chance zum Umsteuern. Jetzt sei der Moment da für eine sozial-ethische
Neuorientierung der Finanzwirtschaft. Mit Investitionen in „Grünes Geld“
sei eine echte „Wert“entwicklung verbunden.
Einig waren sich beide Referenten in ihrem Appell an
die Kommunalpolitik. Sparkassen müssten wieder stärker dem Gemeinwohl
dienen und ethisch-soziale Standards bei ihren Produkten einführen.
Städte und Gemeinden dürften keine Spekulationsgeschäfte führen und ihre
Geldanlagen möglichst fair gestalten.