Fahrradstadt Lemgo
In den vergangenen Jahrzehnten wurde in Lemgo viel
Geld in die Förderung des motorisierten Individualverkehrs gesteckt.
Sprich: In den Bau von Straßen. Mehr als 300 Kilometer Stadtstraßen in
Lemgo sprechen eine deutliche Sprache. Folgerichtig ist der motorisierte
Verkehr für 21% des treibhausschädlichen CO2-Ausstoßes verantwortlich.
Ein Umdenken soll zu einem anderen Verkehrs-Mix
führen. Nicht Verbote sind das Mittel der Wahl, sondern die Angebote für
klimafreundlichere Verkehre müssen beharrlich verbessert werden. 2009
ist die Alte Hansestadt Lemgo als erste Stadt in Lippe das 50. Mitglied
in der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Städte und Gemeinden
aufgenommen worden. Leider ist aus der Auszeichnung kein Schub für neue
Ideen und Projekte entstanden, vielmehr geriet die Entwicklung ins
Stocken, obwohl die neueste Verkehrsuntersuchung einen Radverkehrsanteil
in Lemgo (am Gesamtverkehr) von 17% ergeben und damit den höchsten
Anteil in Lippe vorzuweisen hat.
Klimaschutz beim Nahverkehr
Der Verkehr ist ein wesentlicher Faktor beim
Klimaschutz. Deshalb fordern wir: Auch der Straßenverkehr muss unter
Klimaschutzaspekten bewertet werden. Wichtig sind die Förderung des
Umweltverbundes (Fuß, Rad, ÖPNV) sowie die Förderung alternativer
Antriebe. Es ist Zeit für den EStadtbus!
Lemgo hat bereits ein Nahmobilitätskonzept auf den
Weg gebracht. Jetzt wollen wir es endlich zur Umsetzung bringen. Das
bestehende Radverkehrskonzept soll um die Belange der Fußgänger und des
ÖPNV erweitert wird. Ziel ist es, eine neue Mobilitätskultur zu prägen,
die mit neuen Ideen den Stadtverkehr in Lemgo nachdrücklich bürger- und
umweltfreundlicher machen wird. Nicht Ressentiments und Vorhalte,
vielmehr gegenseitiger Respekt müssen die Grundlage der
unterschiedlichen Verkehrsarten in einem gemeinsamen Miteinander sein.
Klimafreundliche Verkehrspolitik heißt auch: Mehr Elektrofahrzeuge im
städtischen Fuhrpark. Schließlich brauchen wir einen neuen Anlauf für
Carsharing in Lemgo, gerade wenn der Bus nicht fährt – die Zeit ist
reif!
Nordumgehung ade
Noch nie waren wir von der Realisierung der
Nordumgehung soweit entfernt wie heute. In den 1970er Jahren mit großer
Hoffnung auf Entlastung der innerstädtischen Straße geplant, zeigen die
Zahlen, dass diese Entlastung nicht eintreten wird. Zudem werden sich
die Kosten für das Bauwerk deutlich erhöhen: Waren 2004 noch 9,8 Mio EUR
veranschlagt, sind die Kosten mittlerweile auf über 13 Mio EUR
angestiegen. Selbst wenn nach 2015 das Planfeststellungsverfahren
beginnen sollte, steht der Baubeginn in den Sternen: Das Land NRW erhält
jährlich vom Bundesverkehrsminister 80 Mio EUR für die Neubauprojekte
des Bundes. Das Geld reicht aber nur, um die bereits begonnenen Straßen
in den nächsten 30 Jahren fertigzustellen. Damit kann jeder ausrechnen,
wann mit einer Realisierung des Projektes zu rechnen ist. Die Kosten
werden sich dann mehr als verdoppelt haben.
Damit dürfte auch klar sein, dass wir für die
Entlastung des innerstädtischen Verkehrs Alternativen entwickeln müssen.
Anstatt weiter nach der Nordumgehung zu rufen, sind alle politisch
Verantwortlichen aufgefordert, alternative, klimafreundliche Mobilität
zu fördern.
Stadtbusqualität erhalten
Der Öffentliche Nahverkehr ist ein Teil kommunaler
Daseinsvorsorge. Er wird immer wichtiger in der älter werdenden
Gesellschaft. Ein Kaputtsparen verbietet sich. Wir lehnen
Verschlechterungen und Angebotskürzungen ab, wie die CDU sie immer
wieder fordert.
Wir wollen den Stadtbus als zentrales Verkehrsmittel
erhalten und stärken. Wir wollen Verbesserungen prüfen, z.B. längere
Abendfahrten und ein Angebot am Wochenende. Dazu sollen
Fahrgastbefragungen stattfinden.
Unsere Ziele:
- Lemgo wird Fahrradstadt
- Stadtbusangebot erweitern
- Nein zur Nordumgehung
- Barrierefreie Wege