Soziale Stadt Lemgo

Lemgo ohne Barrieren

Alle Menschen sollen gleichberechtigt am Leben teilnehmen – mit und ohne Behinderung. Wir Grünen unterstützen das Recht auf eine menschenwürdige Existenz und auf eine selbstbestimmte Lebensführung, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Nationalität und sozialer Stellung. Es ist normal, verschieden zu sein.

Unser Ziel ist die inklusive Gesellschaft. Nicht nur, weil Deutschland sich seit 2009 verpflichtet hat, dies zu unterstützen, sondern weil gelebte Inklusion wichtig ist für ein gutes gesellschaftliches Zusammenleben.

Deswegen ist eine barrierefreie Kultur-, Arbeits-, Bildungs- und Einkaufsstadt so wichtig. Die notwendigen Ausstattungen wie Rampen und abgesenkte Bürgersteige gehören ebenso dazu wie ein faires Miteinander gegenüber Kindern, AsylbewerberInnen, Flüchtlingen, behinderten und nicht behinderten Menschen, Senioren, Frauen und Männern. Wir setzen uns in Lemgo für einen Inklusionsplan ein, der alle Bereiche des öffentlichen Lebens, Lernens und Arbeitens einbezieht.

Frauen und Mädchen in der Stadt

Wir Grünen in Lemgo stehen für Gleichberechtigung, eine paritätische Besetzung von Gremien und mutige Frauenförderpläne in der Verwaltung. Wir unterstützen weiter das Frauenhaus und die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten.

Trotz aller Fortschritte ist die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am ökonomischen, sozialen und politischen Leben noch nicht erreicht. Immer noch erhalten Frauen in Deutschland circa 22% weniger Entgelt als Männer. Fast alle Spitzenjobs sind noch immer von Männern besetzt. Während sich in der Stadtverwaltung die Frauenquote verbessert hat, sind die Aufsichts- und Verwaltungsräte der kommunalen Unternehmen deutlich überwiegend männlich besetzt. Hier fordern wir Grünen eine freiwillige Quotenregelung.

Von den Grünen KandidatInnen für den Stadtrat sind 65% weiblich. Dennoch ist die Kommunalpolitik in Lemgo männlich dominiert. Wir wünschen uns, dass Rat und Verwaltung öffentlich gerade für die Teilnahme von Frauen am politischen Ehrenamt werben.

Wir Grüne setzen uns für eine geschlechtergerechte Teilhabe am Erwerbsarbeitsmarkt ein. Entsprechende Maßnahmen sind für eine gezielte und aufeinander abgestimmte Arbeitsmarkt- und Familienpolitik unverzichtbar. Hierzu gehören eine Verbesserung der Kinderbetreuung (Kitas, U3, Tagesmütter) sowie die Sensibilisierung von Männern in der Familienarbeit.

Gewalt gegen Frauen ist ein Dauerproblem unserer Gesellschaft. Um Frauen jeglicher Herkunft vor Diskriminierung, Ausbeutung und Gewalt zu beschützen, müssen umfassende Maßnahmen ergriffen werden. Dies reicht von Beratung, über Therapien, Aufrechterhaltung von speziellen Beratungsstellen bis hin zu Interventionsmaßnahmen gegen häusliche Gewalt. Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen sollte auch künftig mit Veranstaltungen seitens der Stadt unterstützt und beworben werden.

Gleichstellung

Grünes Ziel ist die vollständige Gleichstellung aller Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Identität. Während die Rechtsfragen in Bund und Land verhandelt werden, brauchen wir vor Ort ein Klima der Akzeptanz. Dazu gehört z.B. das Gedenken an die vom Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Wir halten es für wichtig, dass die Stadt Lemgo sensibel auf etwaige homophobe Tendenzen reagiert.

Soziale Teilhabe für Alle

Teilhabe darf nicht von der Höhe des Geldbeutels abhängig sein. Wir müssen der Ausgrenzung einkommensarmer BürgerInnen entgegenwirken. Deshalb haben wir uns für eine Erweiterung des Sozialpasses in Lemgo eingesetzt. Wir wollen den Sozialpass auf die öffentliche Daseinsvorsorge im ÖPNV und Bädern ausweiten.

Mehr als in den letzten Jahren müssen die Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabegesetz (BuT) Kinder und Jugendliche in prekären Lebenssituationen auch tatsächlich erreichen. Schulsozialarbeit soll dazu beitragen, eine angemessene Teilhabe am gesellschaftlichen und soziokulturellen Leben in Kita und Schule zu ermöglichen. Politik und Verwaltung müssen gemeinsam die Weiterfinanzierung durch die vom Bund 2011 initiierte Schulsozialarbeit fordern.

Wir Grünen setzen uns für eine qualifizierte Ausbildung junger Menschen ein, damit der Start ins Berufsleben gelingen kann und somit Warteschleifen mit Praktika nicht zur Regel werden. Eine gute Ausbildung ist der Start ins Erwerbsleben und der Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und verhindert Armut und Resignation der jungen Generation.

Uns ist es wichtig, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu fördern. Der Erhalt von Arbeitsplätzen und aktivierende Arbeitsmarktpolitik vor Ort ermöglicht es den Menschen mit ihrer Arbeit für den eigenen Lebensunterhalt zu sorgen. Auf Kreisebene setzen wir uns dafür ein, das Jobcenter zu optimieren und Qualifizierung und Förderung in den Mittelpunkt zu stellen.

Bezahlbares Wohnen in jedem Alter

Auch in Lemgo ist bezahlbarer Wohnraum knapp geworden, gerade für Alleinerziehende und Menschen mit wenig Einkommen. Menschen mit nur geringen Einkünften werden durch die steigenden Mietkosten aus ihren angestammten Wohnquartieren gedrängt. Wir wollen darauf hinwirken, dass in Lemgo ausreichend Sozialwohnungen mit angemessenen Mietpreisen vorgehalten werden. Wir fordern für die Stadt Lemgo außerdem einen qualifizierten Mietspiegel entsprechend den Vorgaben des Bundessozialgerichtes.

Wir Grünen befürworten bürgernahe und von ihren Bewohnern gestaltete Stadteilquartiere mit aktiven Nachbarschaftstreffpunkten. Im Zuge des demografischen Wandels verändern sich die Strukturen der Wohngebiete und Ortsteile in der Stadt Lemgo. Häuser und Wohnungen werden an die junge Generation weitergegeben, die jedoch oft andere Bedürfnisse hat. Zu einer guten Mischung im Quartier gehören Wohnangebote für Jung und Alt und Mehrgenerationenhäuser. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der Pöstenhof.

Die Zahl der Älteren steigt. Altersgebrechlichkeit, Pflegebedürftigkeit und Demenzen werden sich in Zukunft immer mehr im Alltag manifestieren. Leben im Alter soll dort möglich sein, wo der Mensch seine Wurzeln hat und wo er sein Leben beenden möchte. Dazu bedarf es der Stärkung der ambulanten Dienste und deren Verknüpfung mit den Nachbarschaften in den Siedlungen.

Wir unterstützen eine frühzeitige aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an den Planungen ihres Wohnumfeldes.

Migration und Integration

Bündnis 90/Die Grünen setzen sich für eine Integration Lemgoer MitbürgerInnen egal welcher Herkunft ein. In Lemgo haben 17% der BürgerInnen einen Einwanderungshintergrund. Für alle Generationen, gerade aber für die jungen Leute brauchen wir Maßnahmen und Angebote zur Teilhabe an der Gesellschaft. Die Integrationsarbeit der Verwaltung dient vor allem der Koordination der Initiativen vor Ort und der Hilfe in Notlagen. Wir möchten, dass die aktivierende Integrationsarbeit hier künftig einen noch höheren Stellenwert erhält.

Damit Integration gelingen kann, muss es Möglichkeiten der Beteiligung geben. Ein Integrationsrat könnte ein Instrument zu mehr politischem Engagement von Menschen mit Einwanderungshintergrund sein. Deshalb wollen wir die Verbände und die Berechtigten über die Möglichkeit zur Wahl eines Integrationsrates aktiv informieren.

Wir Grünen setzen uns für eine Willkommenskultur für Menschen in Notlagen wie Flüchtlinge und AsylbewerberInnen ein. Dezentrale Wohnungen für Familien und Einzelpersonen sind für Geflüchtete die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und eine Teilhabe am kulturellen Leben in der Stadt.

Unsere Ziele:

  • Maßnahmen für ein barrierefreies Lemgo
  • integrative Wohnkonzepte mit aktiver Beteiligung der BewohnerInnen im Quartier statt weitere stationäre Pflegeheime
  • dezentrale Wohnungen für Flüchtlinge und AsylbewerberInnen
  • Öffnung des Sozialpasses für ÖPNV und Bäder