Schule: Gute Bildung von Anfang an!

Schulen entwickeln – mehr beteiligen!

Die Schulpolitik in NRW hat unter Rot-Grün und mit Schulministerin Sylvia Löhrmann positive Impulse erhalten. Der Schulkonsens eröffnet die Chance auf längeres gemeinsames Lernen ab Klasse 5. Die Inklusion wurde unter breiter Beteiligung aller Träger auf den Weg gebracht. Frei werdende Mittel durch den Rückgang der Schülerzahlen bleiben im Bildungsetat. Verbindliche Schulempfehlungen und die Kopfnoten sind abgeschafft, islamischer Religionsunterricht endlich ermöglicht. Die Erinnerungskultur ist wieder ein wichtiger Baustein der schulischen Bildung. Und: Die Mitbestimmung von Eltern und SchülerInnen wurde erhöht, Schule ist wieder demokratischer.

Grundschulen – öffentliche Bildung vor Ort erhalten

Lemgos Schulpolitik seit 2009 war vor allem Spar- und Machtpolitik. Die Zweckkoalition von CDU und SPD verkaufte die städtische Ostschule mit dem Ziel der Kostenersparnis, obwohl das Einsparziel schon erreicht war. Sie setzte sich über den Haushaltskonsens hinweg, der eine Entscheidung erst für 2014 vorsah. Mit der Südschule und der Grundschule Brake existiert jetzt weiter ein starker Bildungsstandort südlich der Bahnlinie. Im Stadtzentrum ist das öffentliche Grundschulangebot dagegen geschrumpft. Die Herausforderungen für Lemgos Schullandschaft sind aber nicht kleiner geworden. Weiter bleibt der Druck durch sinkende Anmeldezahlen. In Lieme reicht es knapp für zwei, in Brake für drei Klassen. Dagegen herrscht an Kamp- und Südschule Raumnot. Hier wünschen wir uns eine Unterstützung der Eltern, um die Wahlfreiheit an den städtischen Schulen aufrecht zu erhalten. Schließlich hat der Verkauf der Ostschule zu erhöhten Anmeldezahlen in der Kampschule geführt. Lemgo soll ein attraktiver Bildungsstandort für junge Familien bleiben – dazu gehören gut ausgestattete wohnortnahe Grundschulen mit einem hochwertigen Unterricht und Ganztag-Angebot.

Die Großaufgaben Inklusion, Ganztag und längeres gemeinsames Lernen sind noch längst nicht gelöst. Wir wollen eine öffentliche Debattenkultur, die bei der Schulentwicklung offen für Anregungen ist. Eine Schulplanung unter hauptsächlich finanziellen Vorzeichen lehnen wir ab.

Ganztag – Quantität und Qualität sichern

Der Offene Ganztag bringt Leben in die Schule. Die Plätze an Lemgos Grundschulen reichen jedoch nur knapp aus. An Süd- und Kampschule fehlen räumliche Kapazitäten.

Wir Grünen unterstützen ein bedarfsgerechtes Angebot. Obergrenzen für die Anmeldung wie in der Vergangenheit schaden Kindern, Familien und dem Prinzip der OGS. Der Ganztag erleichtert vor allem berufstätigen Frauen den rechtzeitigen Wiedereinstieg. Kinder haben die Chance auf eine anregende Nachmittagsgestaltung. Wenn es eine Schule wünscht, wollen wir auch den Weg zum Gebundenen Ganztag ermöglichen.

Zu einem guten Ganztag gehört aber auch ein sinnvolles Angebot mit angemessen qualifizierten Kräften. Wir wollen eine Evaluation der bestehenden Angebote und Verbesserungen dort, wo sie nötig sind. Dafür braucht es offene Diskussionen mit allen Beteiligten und ein ehrliches Interesse der Politik am Ganztag. Die Angebote am Nachmittag dürfen sich nicht in bloßer Betreuung erschöpfen, sondern sollten neigungsgerechte Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung enthalten und außerschulische Aktivitäten hereinholen.

Längeres gemeinsames Lernen am Heldmanskamp

Auch an den weiterführenden Schulen sinken die Schülerzahlen. Die Hauptschule ist schon heute akut bedroht und auch die Gymnasialanmeldungen nehmen ab. Gleichzeitig gilt: Nirgendwo sonst werden wie in Deutschland Kinder so früh in der Schule aussortiert. Nirgendwo sonst hängt schulischer Erfolg so sehr von der sozialen Herkunft ab. Erst seit dem Schulkonsens ist es möglich, dass über die Klasse 4 hinaus flächendeckend länger gemeinsam gelernt wird.

Die Schulen am Heldmanskamp sollten zu solch einem Ort längeren gemeinsamen Lernens werden. Wir Grünen wollen die Real- und Hauptschule zu einer städtischen Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe ausbauen. Der Erfolg der Kreisgesamtschule zeigt den Bedarf an durchlässigen Systemen und qualifizierten Abschlüssen. Hier wollen wir die Kompetenzen der Real- und Hauptschule gewinnbringend weiter entwickeln.

Eltern einbinden, Gremien stärken

Zur guten Schule gehört ein gutes Schulklima. Dazu braucht es ein konstruktives Miteinander in der Schule, aber auch zwischen Schule und Träger. Lemgoer Schulpolitik fand zuletzt zu oft in Hinterzimmern statt im Fachausschuss statt. Der Höhepunkt war die Missachtung der Mitbestimmung bei der Verlegung des Bürgerentscheides zur Ostschule in die Sommerferien.

Wir wollen, dass ein Stadtelternrat künftig mit einem eigenen Mandat und Stimmrecht am Schulausschuss teilnimmt. Die regelmäßigen Vor-Ort-Besuche der Politik in den Schulen sollten wieder Standard werden.

Sozialarbeit auch an Grundschulen

Wir Grünen fordern mehr schulische Sozialarbeit auch an den Grundschulen. Dies hat der Rat bisher abgelehnt. Wir Grünen wollen, dass die Stadt hier Verantwortung übernimmt. Ein positives Beispiel bietet die Stadt Detmold. Die Grundschulkollegien haben viele neue Aufgaben zu meistern – es gibt dort bereits einen erheblichen Bedarf. Deshalb haben sie eine Ergänzung durch Sozialarbeit verdient. Dieses Geld ist eine Investition in die Zukunft. Mit mehr Unterstützung in der Schule vermeiden wir spätere Sozialausgaben an anderer Stelle.

Schulische Inklusion voranbringen

Vielfalt in der Schule gehört künftig zur Normalität. Lange Zeit hat die Politik die Inklusionsplanung vor sich her geschoben. Mit der Südschule hat sich ein Standort als Schwerpunktschule auf den Weg gemacht. Wir Grünen wollen, dass die Stadt sich entschlossen der Inklusion in ihrem eigenen Zuständigkeitsbereich annimmt. Dies sind wir auch den Kollegien schuldig, die sich derzeit auf die neuen Anforderungen einstellen müssen.

Deshalb fordern wir einen Inklusionsplan für Lemgo mit breiter Beteiligung, so wie es von unabhängigen ExpertInnen gefordert wird. Inklusion geht alle an, sie ist unserer Stadt Lemgo selbst ein Anliegen. Es ist falsch und bequem, wenn jetzt einige nur nach mehr Geld von Land und Bund rufen.

Der Rat hat auf Grünen Antrag einen Runden Tisch Inklusion beschlossen. Nun muss er einberufen werden. Mit dem Runden Tisch wollen wir öffentlich und fachlich den Weg zur Inklusion in unserer Wenn die Anne-Frank-Schule ab 2015 an den Heldmanskamp umzieht, muss die Verwaltung sich dafür einsetzen, dass die sonderpädagogischen Stellen und Mittel an den städtischen Schulen bleiben.

„Gesundes regionales Essen“ an Schulen und Kitas

Für uns Grüne ist die gesunde Ernährung an Lemgos Schulen und Kitas eine öffentliche Aufgabe. Deshalb wollen wir dieses Thema politisch diskutieren und entwickeln. Die Schulen sollen in der Lage sein, allen SchülerInnen eine gesunde Mahlzeit anzubieten. Qualität und Regionalität sollen dabei stärker berücksichtigt werden. Es gehört für uns zum Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule, die Verpflegung nicht nur an den kurzfristigen Kosten der Mahlzeit, sondern auch an den langfristigen Prinzipien von gesunder Ernährung und nachhaltigem Anbau zu messen. Wir wollen die Schulen dabei unterstützen, Qualität z.B. durch Zertifizierungen zu sichern.

Unsere Ziele:

  • Offener Ganztag: Qualität sichern, Bedarfe decken
  • Grundschulsozialarbeit finanzieren
  • Inklusionsplan für Lemgos öffentliche Schulen
  • Längeres gemeinsames Lernen am Heldmanskamp