Kultur und Erinnerungskultur

Für kulturelle Vielfalt in Lemgo

In einer Welt zunehmender Unsicherheiten und wachsender gesellschaftlicher Differenzen ist das Erleben und Schaffen von Kunst und Kultur unverzichtbar. Kunst mit ihren vielgestaltigen Ausdrucksformen spiegelt die Erfahrungen der Menschen mit ihrer Umwelt und der Gesellschaft wider.

Grüne Kulturpolitik will allen die gleiche Chance zur Teilhabe an Kunst und Kultur ermöglichen. Dazu gehört neben der materiellen Möglichkeit auch die Eröffnung von Zugangswegen durch kulturelle Bildung, gerade für Menschen, die bisher keinen Zugang zu kulturellen Angeboten finden konnten.

Kultur fördert nicht nur Identität und Toleranz,sondern auch Kreativität. Kreativität ist ein Schlüssel zur Zukunft, weil sie Innovationen hervorbringt und Motor gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels ist.

Kultur ist neben Bildung eine zentrale Zukunftsressource einer offenen Gesellschaft. Öffentliche Kunst- und Kulturförderung ist daher auch in Zeiten knapper Kassen kein Luxus, sondern Daseinsvorsorge und Pflichtaufgabe, auch in Lemgo. Durch die Sparmaßnahmen im Haushalt sind einige Bereiche bereits stark betroffen. Weitere Einsparungen in der Substanz von Lemgos Kultur lehnen wir ab.

Kultur in Lemgo

Lemgo kann stolz sein auf sein vielfältiges und qualitativ hervorragendes kulturelles Angebot:

  • Die Museen im Stadtgebiet sind in ihrer Konzeption Alleinstellungsmerkmale von großer historischer Bedeutung.
  • Das Stadtarchiv strahlt mit seinem mehr als 800jährigen Bestand weit über die Region hinaus.
  • Das Eichenmüllerhaus entwickelt sich dank der Kooperation mit der STAFF STIFTUNG weiter zu einem herausragenden Ort für zeitgenössische Kunst.
  • Die Volkshochschule ist durch die Fusion mit der VHS Detmold stabil für die Zukunft aufgestellt.
  • Die Musikschule bietet mit ihren Ensemble und Orchesterangeboten die Plattform für  musizierende Kinder und Jugendliche.
  • Die Stadtbücherei ist mit 59.000 Besuchen und über 200.000 Ausleihen nach wie vor die bestbesuchte Kultureinrichtung.
  • Daneben hat Lemgo eine aktive Szene von Kulturanbietern, die in Vielfalt und Qualität ihres Gleichen sucht.

Grüne Kulturpolitik

Der Anteil des Kulturetats am Gesamthaushalt liegt in Lemgo nur bei 2,3%. Um der tatsächlichen Bedeutung von Kultur gerecht zu werden, ist ein deutlich höherer Anteil erforderlich. Angesichts der Haushaltslage wollen wir Grünen jedoch auch im Wahlkampf keine Illusionen wecken. Unabdingbar ist aber die Sicherung der bestehenden Strukturen. Weitere Sparmaßnahmen an der Substanz und im Personalbestand, dies gilt im Besonderen für die Einrichtungen Museen und Archiv, lehnen wir ab. Hier wollen wir die personelle Substanz erhalten und das Archiv bei seiner Öffentlichkeitsarbeit stärken. Auch sollten Stipendien für die nähere Erforschung in anderen Archiven – etwa als Dissertationszuschuss – zur Verfügung gestellt werden.

Wir Grünen fordern, dass der Zugang von Kindern und Jugendlichen, aber auch deren Eltern, zu Kunst und Kultur nicht an die soziale Herkunft und den Status gebunden sind. Die kulturelle „Unterversorgung“ von MigrantInnen darf nicht stillschweigend in Kauf genommen werden! Ebenso verhält es sich mit der kulturellen Teilhabe von Hartz IV EmpfängerInnen und Erwerbslosen. Hier Angebote zu entwickeln muss Auftrag jeder Kultureinrichtung sein.

Die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen stellt einen besonderen Schwerpunkt Grüner Kulturpolitik dar. Leselust und die Möglichkeit, sich kreativ und künstlerisch auszudrücken, die Lust an Theater und Musik, an Tanz, Film und Medien gilt es zu fördern und auszubauen.

Kultur bedarf auch der Öffentlichkeit: Hier wünschen wir uns eine Unterstützung der Einrichtungen bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit, online wie offline.

Unsere Ziele:

  • den Erhalt der Substanz und des Personals in den Kultureinrichtungen
  • eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit
  • eine Stärkung der kulturellen Bildung und mehr Kooperation mit Bildungseinrichtungen

Erinnern statt Vergessen – ein Auftrag für die Zukunft

Die Geschichte des 20. Jahrhunderts gibt uns den Auftrag, dem Wiedererstarken des Faschismus und Nationalsozialismus in Deutschland entschieden entgegenzutreten. Ein wesentliches Element auch kommunaler Arbeit muss daher sein, über die Vergangenheit aufzuklären und an die Verbrechen auch in unserer Stadt zu erinnern. Dies gilt umso mehr, als die Generation der Zeitzeugen mittlerweile ein hohes Alter erreicht hat.

Auch Lemgo hat sich an den Verbrechen des Nationalsozialismus beteiligt. Lemgoer Vereine und Bürgerschaft haben sich bereitwillig den Leitlinien des NS-Regimes unterworfen. Dies zeigte zuletzt die beeindruckende Ausstellung zur Lemgoer Geschichte im Nationalsozialismus. Wir Grünen freuen uns, dass der Rat den Antrag der Realschule auf Umbenennung mehrheitlich angenommen hat und damit eine jahrzehntelange Diskussion um die Rolle des Bürgermeisters Gräfer abgeschlossen wurde. Lemgo hat seit den späten 80er Jahren viel für das Gedenken an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger getan. Das Projekt „Stolpersteine“ hat sich mit seinem Trägerverein auch in die Schulen hinein entwickelt. Mit den „Stolpersteinen“ gedenken wir neben den jüdischen Opfern auch anderen Verfolgten des Nationalsozialismus: Wie z.B. Kommunisten, politisch Verfolgten, Homosexuellen und Behinderten.

Mit der Neueinrichtung der Dokumentations- und Begegnungsstätte Frenkelhaus verfügt die Stadt über eine zukunftsgerichtete Institution, die in Kooperationen mit Schulen neue Formate des Erinnerns entwickelt.

Zur Europa- und Kommunalwahl werden auch wieder Parteien vom rechten Rand versuchen in die Parlamente zu gelangen. Wir rufen dazu auf, den Feinden der pluralen Gesellschaft entgegen zu treten und unterstützen die engagierten Bürgerinnen und Bürger gegen Rechts in Lippe und in der Region.

Unsere Ziele:

  • das Gedenken an alle Opfer des Nationalsozialismus in Lemgo durch Stolpersteine und andere Projekte (Straßennamen, etc.) weiter voranzubringen
  •  dem Stadtarchiv nötige Mittel zur Erforschung der neueren Lemgoer Stadtgeschichte zur Verfügung zu stellen
  • ein entschlossenes Eintreten der Stadt und ihrer Verantwortlichen gegenüber Bestrebungen, rechtes Gedankengut in Lemgo zu etablieren
  • die Unterstützung antifaschistischer Initiativen und Bündnisse