Das Horrorszenario der Energiekonzerne ist nichts anderes als der Versuch, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen. Die Schrottreaktoren sollen als unverzichtbar für die Energieversorgung dargestellt werden. Die Fakten sprechen eine andere Sprache.
Strom „Made in Germany“ ist Exportschlager aller erster Güte. Mit einem Exportüberschuss von jährlich bis zu 22 Milliarden Kilowattstunden ist Deutschland einer der größten Stromexporteure Europas. Dazu kommt eine ungenutzte Kraftwerksreserve von 13.200 Megawatt – die sieben ältesten AKW plus das AKW Krümmel haben eine Maximalleistung von 8.400 Megawatt. Auch ohne Atomstrom bleiben alle Lichter an.
Strom wird europaweit gehandelt. Exporte und Importe wechseln dabei fast stündlich. Deutschland importiert zum Beispiel bereits seit langem mehr Strom aus Frankreich als es dorthin exportiert. Im Handel mit Dänemark, der Schweiz, Polen, Österreich oder den Niederlanden erreicht man dagegen einen deutlichen Exportüberschuss . Unter dem Strich bleibt immer: Deutschland exportiert mehr Strom als importiert wird.
Die Atomkraft trägt immer weniger zur Energieversorgung bei. Der Atomstromanteil sank im Zeitraum 2000 bis 2009 von 29 auf 22 Prozent. Und auch ohne Atomstrom wird kräftig Strom exportiert: Im Jahr 2007 standen zweitweise sechs AKW still und trotzdem wurden 20 Milliarden Kilowattstunden exportiert. Aktuell würden mit oder ohne Moratorium drei der sieben ältesten AKW wegen Wartungsarbeiten keinen Strom liefern.
Deutschland verfügt über große Überschüsse im
Kraftwerksbereich, die schon heute ausreichen, die Atomkraft fast
vollständig zu ersetzen und immer noch Strom in andere Länder zu
exportieren. Die Profitinteressen der Konzerne dürfen der
Bundesregierung nicht länger wichtiger sein als die Sicherheit der
Menschen.