Ein aufrüttelnder Kinonachmittag: Das Hansa-Kino Lemgo zeigte den Dokumentarfilm „Blut muss fließen“, der auf Undercover-Recherchen in der Neonazi-Szene beruht. Der Journalist Thomas Kuban weist darin in eindringlichen Bildern auf die Gefahren des Rechtsextremismus hin. Seine Recherchen führen in von verbotenen Rechtsrock-Konzerten in Industriegebieten hin zu offen dargebotener rechter Folklore in Ungarn oder Italien. Eingeladen zur Veranstaltung hatten der Ortsverband Lemgo und der Kreisverband Lippe der Grünen.
Regisseur und Produzent Peter Ohlendorf stand den Besucherinnen und Besuchern im Lemgoer Hansa-Kino anschließend zum Gespräch bereit. Engagiert berichtete er vom vergeblichen Bemühen, Sponsoren oder Sendeplätze für sein Filmprojekt zu finden. Er schilderte außerdem beklemmende Beispiele des alltäglichen Rechtsextremismus.
Anwesende Schüler betonten, wie wichtig es sei, auch in Lemgo möglichen neonazistischen Umtrieben entgegenzutreten. Gerade vor der nächsten Kommunalwahl müsste sich die Öffentlichkeit klar gegen rechte Parteien aufstellen.
Die Oerlinghauser Landtagsabgeordnete Manuela Grochowiak-Schmieding zog ein ähnliches Fazit: „Der Film ist ein Plädoyer für Zivilcourage. Gerade nach den NSU-Morden wird es höchste Zeit, dass Innenministerien und die Öffentlichkeit wachsam sind für rechte Gewalt.“
Ein Verschweigen nütze nichts, meinte auch Peter Ohlendorf. Die Erfahrung zeige, dass sich die Nazi-Gruppen dann in Sicherheit wiegen. „In Lemgo sollte sich ein Bündnis gegen Rechts gründen“, so seine Empfehlung zum Abschluss. Man werde dies beherzigen, betonte Dr. Burkhard Pohl vom Grünen Ortsverband. Anschließend reiste Peter Ohlendorf nach Leopoldshöhe weiter, wo er die insgesamt vierte Veranstaltung des Tages abhielt.