Nordumgehung ohne Entlastung: Grüne sehen Kritik bestätigt

Zur öffentlichen Vorstellung der Pläne zur B238n Lemgo – Nordumgehung – erklären Fraktionsvorsitzender Dr. Burkhard Pohl und Verkehrsausschussvorsitzender Detlef Höltke:

Jetzt ist es offiziell: Die Nordumgehung Lemgo wird keine nennenswerte Entlastung für die Anwohner bringen. Das aktuelle Gutachten von Straßen.NRW erwartet nur 30% weniger Verkehr an Gosebrede und Richard-Wagner-Straße. Dies ist erwiesenermaßen zu wenig, um wirklich spürbare Effekte für die Menschen zu erzeugen. Dies sagt Straßen.NRW auch ganz offen, denn die Entlastungswirkung sei „keine Planungsbegründung“ gewesen. Damit ist die Grüne Kritik an der Straßenplanung bestätigt worden.

Stattdessen soll die B238n vor allem mehr Verkehr durch Lippe leiten. Wie Straßen.NRW erklärt, ist die Nordumgehung Teil der Verbindung zur A2 bei Rinteln; sie wird bei Staus auf der A2 folglich als Bypass dienen. Dabei werden bis Rinteln weniger als 5 Minuten eingespart, und das auch nur, wenn andere Ortsumfahrungen im Kalletal ebenfalls entstehen. Jahrzehntelang wurde die Nordumgehung als Lösung der Lärm- und Verkehrsprobleme für Lemgo verkauft. Jetzt ist klar: Hier werden falsche Erwartungen geweckt. Es geht einzig und allein darum, ein paar Minuten schneller zur Autobahn zu kommen. Dafür werden neben der Natur viele Anwohner, Vereine und Einrichtungen in Lemgos Norden neu belastet. Dies wurde am Montag im Lemgoer MWG deutlich.

Bei der Projektvorstellung wurde auch klar: Zentrale Wege ins Ilsetal werden abgeschnitten. Am Wacholderweg soll es nicht mehr weiter gehen. Große Dämme schotten das Radsiekbachtal von der Stadt ab. Der Erholungswert des Ilsetals wird zerstört. Rat und Verwaltung hatten 2004 der aktuellen Trasse nur zugestimmt, wenn die Wegebeziehungen ins Ilsetal erhalten blieben. Dies ist mir der aktuellen Planung verhindert worden, und das ist ein Wortbruch.

Für uns Grüne ist klar: Der Bau der Nordumgehung ist nicht begründet. Er wird alte Belastungen bestehen lassen und neue dauerhafte Schäden anrichten. Deshalb bleiben wir bei unserem Nein. Wir fordern stattdessen konsequenteren Lärmschutz und Kontrollen an den innerstädtischen Straßen, die den Anwohnern jetzt schon helfen.

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