Großer Andrang herrschte am 21.September im Stadtpalais Lemgo, als die Europaabgeordnete Barbara Lochbihler über Menschenrechte, Wahlen, Krieg und Verantwortung in Afghanistan berichtete. Ihre aktuellen Informationen machten klar, welch einen langen Weg dieses Land noch vor sich hat, um mit einer unabhängigen Justiz und gut ausgebildeten Polizisten Korruption und Menschenrechtsverletzungen verhindern zu können. Es steht noch immer nicht fest, wie das Wahlergebnis und die Betrügereien an den Urnen zu bewerten sind und ob eine weitere Stichwahl erforderlich sein wird. Dor Mohammad Mobrahm vom afghanischen Kulturverein Lippe kommentierte die Situation auch aus der historischen Perspektive heraus und bedankte sich bei allen, die sich mit Afghanistan auseinandersetzen und Interesse zeigen. Afghanistan steht im Zentrum internationaler Politik und dennoch sei es unerklärlich, wieso die Taliban immer mehr an Einfluss gewinnen.
Ute Koczy, grüne Bundestagsabgeordnete und Kandidatin für den Wahlkreis
Lippe I erläuterte die von ihr mit entworfene Stellungnahme grüner
BundestagskandidatInnen zur Afghanistanpolitik der Bundesregierung. Sie
forderte eine schonungslose Bilanz, die die Bundesregierung bislang
beharrlich verweigert. Außerdem verlangte sie mehr internationales
Engagement bei der Drogenbekämpfung, die gegenwärtig einige Erfolge im
Norden aufzuweisen hat. Koczy stellte außerdem fest, dass es jetzt darum
gehen müsse, Kriterien für eine Abzugsperspektive zu entwickeln und
dass ein sofortiger Abzug das Land ins Chaos stürzen würde. In einer
sachlichen und konstruktiven Diskussion mit dem interessierten Publikum
trug die Veranstaltung zu mehr Hintergrundwissen jenseits der üblichen
Berichterstattung bei.