Bei der dritten Mahnwache zur Naturkatastrophe und
den verheerenden Folgen im AKW Fukushima erschienen auf dem Lemgoer
Marktplatz erneut rund 160 Teilnehmer. Dies zeigt, wie sehr die
Ereignisse in Japan und die Zukunft der Energiepolitik die Menschen auch
in Lemgo bewegen.
Willi Hennebrüder vom BUND Lemgo wies in seiner
Ansprache darauf hin, dass Betreiber und Politik nur scheibchenweise mit
der Wahrheit ans Licht kämen. Nach wie vor würden die Risiken der
Atomkraft als „Restrisiko“ verharmlost. Dies gelte in Deutschland wie in
Japan. Dort sei erst jetzt zugegeben worden, dass sich in mindestens
einem Reaktor eine Kernschmelze vollzogen habe. Willi Hennebrüder: „Für
diese großen Risiken haften nicht die Leute aus der Chefetage, nicht die
Befürworter in der Politik und auch nicht die Bezieher von Atomstrom.“
Damit verbunden sei eine Glaubwürdigkeitskrise. Ein Beispiel sei das
Endlager Asse II, wo nach nur wenigen Jahren der gesamte Atommüll wieder
aus dem Lager entfernt werden muss.
Für den BUND stellte Hennebrüder Forderungen für den
Kreis Lippe: Dieser müsse möglichst schnell frei von Atomstrom werden
und das Energieeinsparpotenzial von rund 20 % müsse endlich ausgeschöpft
werden. Dann sei eine Abschaltung aller Atomkraftwerke möglich:
„Gleichzeitig muss die Politik vor Ort die Zahl der Energieberater
erhöhen und dies müssen die Politiker in Lippe auf den Weg bringen.“
Zweiter Redner war der SPD-Landtagsabgeordnete
Jürgen Berghahn. Er erinnerte an die Katastrophe von Tschernobyl und
beschrieb die damaligen Folgen auch für die hiesige Bevölkerung. Man
habe sich die Frage gestellt, was man den eigenen Kindern noch zu essen
geben dürfe. Gelernt habe man daraus nichts, stattdessen hätten die
AKW-Betreiber immense Subventionen erhalten, um den Atomstrom bezahlbar
zu machen. Berghahns Forderung: Die Politik müsse nun endlich die
Weichen für den möglichst schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien
stellen.
Für das Aktionsbündnis kündigte Dr. Burkhard Pohl
an, dass man die Montagsmahnwachen fortsetzen werde, auch als klares
Signal der Bürger an die Politik mit dem Ziel des Atomausstiegs. Beginn
ist montags 18 Uhr auf dem Marktplatz. Für den Ostermontag, 25.4., rief
er außerdem zur Teilnahme an der Tschernobyl-Demonstration am AKW
Grohnde auf.
Am kommenden Montag, 4.4., findet um 19 Uhr außerdem
ein offenes Treffen des Anti-Atom-Bündnisses zur Besprechung konkreter
Initiativen für eine neue Energiepolitik vor Ort statt. Der Ort wird
bei der Mahnwache bekannt gegeben.