Kettensägenmassaker in der Heutorstraße

Aststümpfe und freigelegtes Vogelnest

Einen radikalen Sidecut mit der Kettensäge haben zwei Laubbäume an der Heutorstraße erfahren. Nahezu sämtliche Äste auf einer Seite wurden weggeschnitten. Für viele Vögel ist jetzt Brutzeit. Einige Nester in den Bäumen sind nun ungeschützt. Das zeigen auch Fotos einer Anwohnerin. Sie hat sich über den Vorfall auf Facebook entrüstet. Und sie hat damit die Aufmerksamkeit vieler Lemgoer, der Presse und uns gewonnen.

Laubbäume an der Heutorstraße wurden einseitig entastet
einseitig entastete Laubbäume an der Heutorstraße

In einem Bericht in der Lippischen Landeszeitung vom 27. Juli erklärte ein Mitarbeiter der Stadt, dass es für die Maßnahme zwei gute Gründe gegeben habe. Zum Ersten habe es viel Totholz in den Bäumen gegeben. Und zum Zweiten sei das nötig gewesen, damit für Dachdeckerarbeiten ein Baugerüst aufgestellt werden konnte.

Wir haben aufgrund eigener Nachforschungen Zweifel

Der Baumschnitt zur Wahrung der Verkehrssicherheit (Argument Totholz) muss sich zwischen März und Oktober auf die tatsächlich geschädigten Äste beschränken. Hier wurden jedoch massive Eingriffe vorgenommen. Es stellt sich auch die Frage, wieso das Totholz nur auf einer Seite der Bäume gewesen sein soll, während auf der dem Straßenverkehr zugewandten Seite nicht gesägt wurde. Das Totholz darf auch erst entfernt werden, wenn sichergestellt wurde, dass brütende Vögel nicht dadurch gestört werden.

hagelbedeckte Taube auf Gelege

Das ist hier definitiv nicht geschehen: Eine Taube saß nach dem Schnitt auf ihrem Gelege und war nach einem Gewitter mit Hagel bedeckt. Auch eine Wacholderdrossel-Familie wurde gestört.

Dieses Nest einer Wacholderdrossel ist nun für Feinde leicht einsehbar.

Wie Hans-Eckhard Buschmeier von der BUND-Ortsgruppe in dem Zeitungsbericht erklärte, müssen im Zweifel die Arbeiten bis nach der Brutzeit zurückgestellt werden. Wurde hier die Möglichkeit bedacht, loses Totholz aus den Bäumen herauszuziehen und gelockertes zunächst zu befestigen?

Umweltamt eingeschaltet

Nach Aussagen der Anwohnerin stand das Gerüst an einer anderen Hausseite. Die Dachdecker waren während der Arbeiten durch Auffangnetze an der Dachkante gesichert. Die Arbeiten waren vor dem Baumschnitt sogar schon nahezu abgeschlossen.

Wir sind hinsichtlich dieser Argumente skeptisch, zumal diese bei Baumschnittmaßnahmen außerhalb der Saison immer wieder vorgebracht werden. Wie wir aus gesicherter Quelle erfahren haben, wurde auch das Umweltamt des Kreises Lippe eingeschaltet.

Wir bleiben dran!

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