Keine Neonicotinoide und Glyphosat auf städtischen Flächen – Grüner Antrag angenommen

Ackergifte? Nein Danke!Update:

Der Antrag „Kein Einsatz des Herbizidwirkstoffs Glyphosat sowie von Neonikotinoiden auf Flächen der Alten Hansestadt Lemgo“ wurde bei drei Nein-Stimmen und einer Enthaltung angenommen.

Wir begrüßen dieses deutliche Ergebnis sehr. Bereits jetzt werden die Gifte auf von den städtischen Eigenbetrieben bewirtschafteten Flächen nicht eingesetzt. In Zukunft müssen dazu entsprechende Klauseln auch in neu zu verhandelnden und zu verlängernden Pachtverträgen eingefasst werden. Durch den Beschluss wird die Stadt Lemgo ihrer Mitverantwortung für den Gesundheitsschutz ihrer Bürgerinnen und Bürger und dem Schutz der Umwelt und nachhaltigem Ressourcenumgang gerecht.


Die Grüne Fraktion Lemgo hat einen Antrag auf den Weg gebracht, um die Ausbringung von Glyphosat und sog. Neonikotinoiden auf Flächen in städtischem Eigentum zu untersagen. Der Antrag wird am 24. April im Umweltausschuss behandelt. Wir möchten, dass die Stadt Lemgo ihrer Mitverantwortung für den Gesundheitsschutz ihrer Bürgerinnen und Bürger und dem Schutz der Umwelt und nachhaltigem Ressourcenumgang gerecht wird. Außerdem wird die Stadt als Vorbild für ihre Bürgerinnen und Bürger agieren, so wie es auch andere Kommunen und Kreise in NRW bereits tun.

Antrag zum Umweltausschuss am 24. April 2018

Kein Einsatz des Herbizidwirkstoffs Glyphosat sowie von Neonikotinoiden auf Flächen der Alten Hansestadt Lemgo

Auf Flächen im Eigentum der Stadt Lemgo wird auf den Einsatz von Herbiziden/Insektiziden mit den Wirkstoffen Neonikotinoide sowie Glyphosat verzichtet. Entsprechende Klauseln sind in zukünftigen und zu verlängernden Pachtverträgen einzufügen. Im Rahmen von Beratungstätigkeiten wird auf die Nachteile dieser Substanzen hingewiesen. Es werden Informationsquellen zu herbizid- und insektizidfreier Flächenpflege vermittelt.

Begründung: Die Stadt Lemgo wird mit diesem Beschluss gemäß dem Vorsorgeprinzip ihrer Mitverantwortung für den Gesundheitsschutz ihrer Bürgerinnen und Bürger und dem Schutz der Umwelt und nachhaltigem Ressourcenumgang gerecht und agiert damit auch als Vorbild für ihre Bürgerinnen und Bürger. Dass und wie es geht, zeigen bereits andere „pestizidfreie Kommunen“ in Deutschland (z.B. der Kreis Paderborn, die Stadt Osnabrück, die Stadt Hannover und die Samtgemeinde Artland im Osnabrücker Land).[1]

Hintergrund: Mehr als 1 Million Menschen haben 2016/17 die Europäische Bürgerinitiative gegen Glyphosat unterschrieben, darunter überproportional viele Deutsche. Trotzdem hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt Ende November 2017 im Alleingang die Zustimmung zu einer 5-jährigen Genehmigungserneuerung erteilt und damit eine EU-Mehrheit hergestellt. Kaum jemand rechnet derzeit mit einer weiteren Genehmigungserneuerung. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, den Ausstieg einzuleiten. Die Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft. Diese Einstufung bestätigt frühere Hinweise auf eine gesundheitsschädigende Wirkung.[2]

Zudem sind glyphosathaltige Herbizide laut Umweltbundesamt entscheidend mitverantwortlich für den dramatischen Verlust an biologischer Vielfalt in der Agrarlandschaft. Rückstände sind bei Menschen und Tieren sowie in Böden, Gewässern und zahlreichen Lebensmitteln nachweisbar. Neonikotinoide sind außergewöhnlich stark toxische Insektizide. Sie greifen bei Insekten in das zentrale Nervensystem ein. Nicht nur die sogenannten Schädlinge, sondern auch wichtige Insekten wie Bienen werden durch sie getötet oder geschädigt. Neonikotinoide schwächen das Immunsystem von Bienen, stören ihre Orientierung und beeinträchtigen die Fortpflanzung. Ein Rückgang von Fluginsekten bedeutet den Verlust unserer weit größten Ressource bei der Bestäubung von Nutzpflanzen. gez. Ralf Kersting Dr. Burkhard Pohl

[1] www.bund.net/umweltgifte/pestizide/pestizidfreie-kommune/ [2] Vgl. www.pan-germany.org/download/Glyphosat-Broschuere_2014.pdf, S. 21 ff.; www.pan-germany.org/deu/~news-1438.html; www.pan-germany.org/deu/~news-1417.html

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