Lemgo und Kalletal | Bundesverkehrswegeplan
Es ändert sich nichts bei der Lemgoer Nordumgehung – weder werden die erhofften hohen Entlastungen für Lemgo erreicht, noch ist das Bauvorhaben in trockenen Tüchern.
Lemgoer Grüne
Im Bundesverkehrswegeplan ist die B238 durch das Ilsetal ebenso wie die Ortsumfahrung Hohenhausen in die zweite Prioritätsstufe (vordringlicher Bedarf) gelistet worden, in die 30 % der Straßenbaumittel fließen sollen – bei entsprechender Haushaltslage. Ob daraus jemals ein Bauvorhaben wird, steht in den Sternen.
Auch 2004 stand die Straße bereits im vordringlichen Bedarf, und wir wissen ja, was seitdem passiert ist. Die Euphorie mancher Befürworter ist für mich daher nicht nachzuvollziehen.
Detlef Höltke, verkehrspolitischer Sprecher der Lemgoer Grünen
Der Bürgermeister sei mit seinem Ziel gescheitert, der Straße eine herausragende Priorität zu verschaffen.
Die Grünen in Lemgo und im Kalletal sehen die Vorlage des Bundes für neue Straßenbauvorhaben kritisch.
Minister Dobrindt greift zu einer Trickserei, um die Neubauten an der B238 zu rechtfertigen. Künftig werden die Umfahrungen Hohenhausen und Lemgo als Zubringer der A2 bewertet, Teilstück Lemgo-Bad Eilsen. Dabei sind selbst im ‚Erfolgsfaktor Verkehr‘ der IHK Lippe keine verkehrspolitischen Forderungen zur Umgehung Hohenhausen und Nordumgehung Lemgo enthalten. Die Einordnung als A2-Anbindung macht es deutlich: Mehr LKW-Verkehr wird nach Kalletal und über Lemgo gelockt und statt einer Entlastung der Straßen wird es in der Summe mehr Verkehr geben. Es geht in erster Linie nicht um die Entlastung der Anwohner, sondern um eine neue Strecke für den Schwerlastverkehr zur A2.
Jürgen Georgi, Grüne Kalletal
Die veröffentlichten Informationen liefern für die Grünen keine gute Begründung für neue Flächenverbräuche
Die Projektdaten des Ministeriums sind nicht ausreichend, neue Untersuchungen über Verkehrsströme und Umweltauswirkungen fehlen völlig. Damit ist etwa die Zerstörung des Ilsetals weiterhin nicht zu rechtfertigen: Die Verkehrszahlen sind hoch, liegen aber deutlich unter den Werten, die einst die Bauplanung rechtfertigen sollten. Die erwartbare Entlastung beträgt nur 26%, denn der höchste Anteil der Fahrten ist Ziel- und Quellverkehr von und nach Lemgo, und der wird erhalten bleiben – so die vorliegenden Gutachten. Leider würde eine neue Straße den Anwohnern daher nicht helfen. Die Menschen werden weiter z.B. zur Hochschule, zum Marktkauf, zu den Schulen und zum Zentrum durch die Stadt fahren. Der Entruper Weg wird als neue Einfallstraße mehr belastet werden. Und wir verlieren erneut ein großes Stück Landschaft um Lemgo.
Ein Grund zur Freude besteht für die Grünen auf jeden Fall: Das Projekt B66 neu von Lemgo über Trophagen und Heiden nach Lage ist beerdigt. Hier hat die straßenbauliche Vernunft gesiegt.
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