Gefahren auch für Lipper durch neue Brennstäbe und unzureichenden Katastrophenschutz
Kreis Lippe. Vertreter von BÜNDNIS 90 / DIE
GRÜNEN im Kreis Lippe sorgen sich um die Sicherheit der hiesigen
Bevölkerung, wenn wie vom Betreiber „eon“ geplant künftig auch
hochgefährliches Plutonium im Atomkraftwerk (AKW) Grohnde unweit der
Kreisgrenze eingesetzt wird. Derzeit erarbeitet der Landkreis
Hameln-Pyrmont einen neuen Katastrophenschutzplan, der erstmals der
Bevölkerung offengelegt wurde. Diesen bezeichnen die lippischen Grünen
als „völlig unzureichend“. Auch in Lippe wird derzeit ein Plan
erarbeitet, der greifen soll, wenn sich ein schwerer Störfall ereignet.
„Bereits in diesem Herbst soll der erste Transport
der neuen, wesentlich gefährlicheren MOX-Brennstäbe nach Grohnde
erfolgen“ erklärt Werner Loke, Sprecher der Grünen in Lippe. Anders als
bisher sei den Brennelementen hochgefährliches Plutonium enthalten, das
quasi als Abfall bei der Wiederaufbereitung entstehe und mit einem
Anteil von bis zu 10 Prozent künftig dem Uran beigemischt werde. „Der
Reaktorunfall von Fukushima hat gezeigt, welche großen Gefahren
Plutonium bei einem AKW-Störfall verursacht. Und niemand kann
ausschließen, dass sich auch in Grohnde ein schwerer Störfall ereignet.
Davon wäre die Bevölkerung in Lippe direkt betroffen“, so Jürgen Georgi,
Umweltpolitischer Sprecher der Grünen in Lippe.
Experten seien der Ansicht, dass in einem Radius von
170 Kilometern um ein AKW die gesamte Bevölkerung schnellstmöglich zu
evakuieren sei. Der Plan des Landkreises Hameln-Pyrmont sehe aber
lediglich eine Evakuierung bis 10 Kilometer Umkreis vor. „Barntrup liegt
21 Kilometer Luftlinie entfernt, Detmold knapp 40 Kilometer. Der
Katastrophenschutzplan in Niedersachsen beinhalte aber, Menschen aus dem
Umkreis von Grohnde in die Nachbarkreise zu evakuieren, auch nach
Lippe“ erklärt Loke.
Als einzig wirksamen Schutz der Menschen um das AKW
Grohnde sehen die Grünen eine schnellstmögliche Abschaltung des Meilers.
Solange dies nicht geschehe, müssten die Pläne deutlich verbessert und
Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung drastisch erhöht werden. „Wir haben
den Eindruck, dass zur Zeit die Menschen auch im Kreis Lippe als
Kollateralschaden in Kauf genommen werden.“ Bei der Erarbeitung des
Plans in Lippe wollen sich die Grünen für einen deutlich verbesserten
Schutz einsetzen.
BUZ: Neue Gefahren entstehen in Kürze im
Atomkraftwerk Grohnde, wenn dort neue, plutoniumhaltige
MOX-Brennelemente eingesetzt werden. Die lippischen Grünen sorgen sich
um die Sicherheit der Bevölkerung.