Das Ende der Ruhe auf der Hengstheide schien noch im Spätherbst besiegelt. Mit Ausnahme unserer Fraktion hatten sich alle anderen für eine Erweiterung des Industriegebiets Lieme ausgesprochen. Damit wären Flächenversiegelung und die Abholzung eines wertvollen Waldbiotops einher gegangen. Siedlungsgebiet schützenswerter Arten wäre unwiederbringlich verloren gegangen, ebenso ein Naherholungsgebiet und Schutzstreifen für die Bewohner*innen des Weilers Hengstheide.
Jedoch haben die sich gewehrt und den drohenden Naturverlust in die Öffentlichkeit gebracht. Wir haben sie dabei gern unterstützt. Und so war es auch auf der FridaysForFuture-Klimademo am 20. September Thema mehrerer Redner.
Auch in der SPD-Fraktion kam es nun zu einer Kehrtwende. Sie brachte zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 4. November den Antrag ein, das Waldstück aus der Planung herauszunehmen.
In der Ausschusssitzung kam es dann zur kontroversen Diskussion. Die CDU sprach sich zusammen mit der FDP und der Verwaltung für den fortschreitenden Ausbau des Industriegebietes aus. Dagegen plädierten wir Grüne für den Erhalt der Ressourcen für nachfolgende Generationen. Wir fordern grundsätzlich eine Abkehr vom Flächenfraß. Gleichzeitig sehen wir eine dringende Notwendigkeit zum Umdenken, weg vom Glauben an unbegrenztes Wachstum.
Die folgende geheime Abstimmung brachte dann (vorerst) die Wende in der Planung. 10 Stimmberechtigte sprachen sich für die Annahme des Antrags aus. 8 stimmten dagegen, es gab eine Enthaltung.
Den Aussagen des Kämmerers Dirk Tolkemitt zufolge bedeutet die Entscheidung das Aus für das Industriegebiet. Straßen und Versorgungsleitungen können nicht vom bisherigen Gebiet in die Fläche hinter dem Wald geführt werden.
Damit dürften die Hengstheider*innen, das wertvolle Ackerland, Feldlerchen, Weißstörche und andere Arten zunächst weiter Ruhe haben.