Am vergangenen Montag fand der erste Neujahrsempfang der Lemgoer Grünen statt. In einem gut gefüllten Stadtpalais konnten die Sprecher des Ortsverbandes, Gertrud Lehmann und Dr. Burkhard Pohl, neben zahlreichen grünen Aktiven und Bürgermeister Dr. Austermann auch Vertreter aus Wirtschaft, Hochschule, Stadt, Parteien und Nicht-Regierungs-Organisationen begrüßen. Anlässlich der weltweiten Klimadebatte und der Rückschritte in der deutschen Kohle- und Atompolitik stellte der Ortsverband den Empfang unter das Motto einer zukunftsgerichteten Energie- und Klimapolitik.
Klimaschutz und Wirtschaftsförderung gehören zusammen – diese Aussage unterstrichen denn auch die eingeladenen Gastredner.
Dr. Hermann Ott, klimapolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag und ehemaliger Abteilungsleiter im Wuppertal-Institut, berichtete über die Kopenhagen-Konferenz: „ein Scheitern, man kann es nicht anders sagen.“ Gerade deshalb rief er dazu auf, auf allen Ebenen weiter zu handeln und zu verhandeln. Gefragt seien hier Bund, Land und Kommunen als Träger gemeinschaftlicher Interessen und Entscheider über Richtlinien. Klimaexperte Ott betonte auch das bevorstehende Ende des Erdöls, das in wenigen Jahren für ein neues Nutzerverhalten sorgen werden. Lemgo befinde sich mit seinen Stadtwerken hier auf einem guten Wege – das sei in ganz NRW bekannt, berichtete der Gastredner zur Freude des anwesenden Stadtwerke-Geschäftsführers Arnd Oberscheven.
Referent Matthias Carl berichtete für die IHK über das Beratungsangebot seiner Institution im Sektor Energieeffizienz. Er lud die Unternehmen zu vermehrten Anstrengungen um Energieeinsparungen auf und wies vor allem auf den Faktor Betriebskosten hin, der in Kostenrechnungen vermehrt eine Rolle spielen müsse. Hier sei in der einheimischen Wirtschaft auch ein Umdenken zu erkennen. An die Politik richtete er den Appell, die Wirtschaft durch Vorgaben nicht zu überfordern. Ein Appell, der von den Anwesenden durchaus kontrovers diskutiert wurde. Auf breite Zustimmung stieß sein Fazit, dass der Klimaschutz für deutsche Technologie-Anbieter eine Chance bedeute.
Zu Beginn hatte die Lemgoer MdB Ute Koczy die Anwesenden auf die Landtagswahl im Mai 2010 eingestimmt. NRW brauche den politischen Wechsel, und dieser sei in greifbarer Nähe: Nach der Zustimmung zur Steuersenkung für Hoteliers bekomme die schwarzgelbe Landesregierung jetzt „Fracksausen“ und rudere zurück, weil die Umfragen in den Keller gehen.
Schließlich bewiesen die Anwesenden ihre Solidarität mit Haiti: Der Ortsverband der Grünen freut sich über 105 Euro Spenden für die Aufbauhilfe des Welthauses Bielefeld.