Ein Projekt der Vergangenheit – Wir stellen uns gegen die Nordumgehung Lemgo

Collage verschiedener Aussagen der CDU zur Nordumgehung Lemgo - Text siehe Zwischenüberschrift

Die Fraktion der Lemgoer Grünen hat eine ablehnende Stellungnahme zur Nordumgehung B 238 n eingereicht.
Die veröffentlichten Daten zur Planfeststellung sehen wir kritisch.

Aus unserer Sicht gibt es keine gute Begründung für die neue Trasse durch das Ilsetal.
Die angekündigten geringen Entlastungen von unter 30 % für die Richard-Wagner-Straße und Gosebrede reichen nicht aus.
Selbst die Zahl der LKW soll nur um 23 % von 1170 auf 900 sinken.
Gleichzeitig gehen die gemessenen Verkehrszahlen seit 2005 klar zurückvon 21.798 (2005) auf 16.200 (2021) nach Zahlen von Straßen.NRW.
Damit ist der Verkehr jetzt schon so weit gesunken, wie es vor zwanzig Jahren von den Planern erst mit dem Bau der Ortsumfahrung erhofft war.
In anderen Bereichen der Innenstadt (B 66) würden durch die neue Trasse überhaupt keine nennenswerten Entlastungen stattfinden.

Insgesamt überwiegen die Nachteile.
Denn es entstünden neue Belastungen für Anwohner:innen und Einrichtungen im Norden der Innenstadt.
Die künftige Trasse zerschneidet ein Naherholungs- und Landschaftsschutzgebiet im Norden der Innenstadt. Viele Fragen bleiben offen: die Folgen für das Überschwemmungsgebiet der Ilse, für bedrohte Vögel und Fledermäuse, die Beseitigung von Altlasten.
Das Naturschutzgebiet Ilse und das Habitat seltener Arten sind betroffen.
Bestehende Rad- und Fußwege werden unterbrochen, die Kleingartenanlage verringert.
Deshalb lehnen wir, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, den Bau der B 238 Ortsumfahrung Lemgo ab.

Verkehrspolitisch weist die Nordumgehung nach unserer Ansicht in die komplett falsche Richtung.
Lemgo hat im Klimaschutzkonzept beschlossen, den Kfz-Verkehr bis 2030 um ein Drittel zu reduzieren.
Der Kreis Lippe strebt ein multimodales Konzept mit Bahn und Bus an,
die ganze Region setzt auf das Radnetz OWL.
Die B 238 n soll dagegen nicht weniger, sondern sogar mehr Straßenverkehr nach Lippe holen.
Die Nordumgehung ist nicht als Entlastung, sondern als Autobahnzubringer konzipiert.

Befürworter argumentieren mit ihrem Empfinden, statt mit Fakten

Währenddessen erklären zwei Kollegen der CDU-Fraktion am 29.8.24 in der Presse, dass sie die Verkehrszählungen von Straßen.NRW nicht nachvollziehen können und es selbst anders empfinden.
Diese Aussage befremdet: Die CDU vertraut also lieber auf gefühlte Wahrheit statt auf gemessene, dokumentierte Fakten.
Stattdessen soll das Problem auf andere Gebiete verlagert werden.
Das ist der falsche Weg und hilft nicht.

Mehr Menschen und Natur werden belastet, Entlastungen sind gering, und Lemgo wird zur Umleitung für die Staus auf der A2.
Dies kann keiner wollen.
Wir fordern deshalb, weitere Planungen einzustellen.

Fraktionsvorsitzender Dr. Burkhard Pohl

Wir Grünen gehen davon aus, dass der Bau der Straße noch längst nicht in trockenen Tüchern ist.

Das Wichtigste ist die Sanierung der vorhandenen Straßen und Brücken und des bestehenden Netzes – das sehen wir auch bei der Passadetalbrücke und den Frostschäden des letzten Winters.
Mittel aus dem Verkehrsetat sollten in Bahn, Bus und Rad fließen
und in den Aufbau postfossiler Infrastruktur für Elektro und Wasserstoff.
Teure Retroprojekte wie die Nordumgehung Lemgo sollten wir dagegen endlich beerdigen.

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