Intensive Diskussion mit Alexandra Geese im Kesselhaus.
Schafft die Digitalisierung mehr Gerechtigkeit? Oder werden Ungleichheiten sogar noch vertieft? Mit dieser Frage beschäftigt sich Alexandra Geese als grüne Abgeordnete im Europaparlament. Moderiert von der Kreisvorsitzenden Dr. Inga Kretzschmar, nahmen Geese und Bundestagskandidat Robin Wagener die Digitalisierung im Lemgoer Kesselhaus unter die Lupe.
Geese, die als sog. „Schattenberichterstatterin“ den Prozess des europäischen „Digital Services Act“ begleitet, wies auf die nötige Kontrolle der Medienriesen hin. Sehr anschaulich und fundiert informierte Geese über die Macht der Internet-Konzerne. Diese kontrollierten immer größere Teile der Wirtschaft und der politischen Meinungsbildung. Es gehe nicht an, dass Google oder Facebook keine Steuern in der EU zahlen müssten.
Der Lobbyarbeit der Internetgiganten müssen die Staaten der EU mit klaren Gesetzen begegnen. Möglichst viele Gruppen der Gesellschaft seien an der Entwicklung von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz zu beteiligen. Sonst sei keine Gerechtigkeit im Netz möglich. Geese nannte das Beispiel der extremen Meinungen, die von den Sozialen Medien gefördert würden, weil sie mehr Aufmerksamkeit und damit mehr Einnahmen versprächen.
Die Digitalisierung aller Lebensbereiche zeige neben vielen Annehmlichkeiten auch große Probleme. Robin Wagener wies darauf hin, dass die Algorithmen oft unfähig seien, menschliche Kompetenzen wirksam einzuschätzen. Bei der Personalauswahl zum Beispiel würden Abweichungen von der Norm schlechter bewertet. Die Künstliche Intelligenz sei nicht neutral im Umgang mit den Daten. Vielmehr werden Wohlhabende und Technikaffine bevorzugt; Menschen mit geringerem Einkommen werden auch im Internet benachteiligt.
Die lebhafte Diskussion zeigte, dass die Referent*innen einen Nerv getroffen hatten. Gerade nach der Pandemie sei es wichtig, die Digitalisierung der Gesellschaft auf gerechte, auch gesetzliche Bahnen zu lenken.
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