Landwirtschaft und Ernährung sind Themen der Zukunft, auch für Lemgo und Lippe. Darin waren sich die Anwesenden beim gut besuchten Neujahrsempfang der Lemgoer Grünen einig. Im Stadtpalais diskutierten Experten aus Hochschule, Umweltverbänden und Landwirtschaft über Perspektiven einer ökologisch wie ökonomisch nachhaltigen Landwirtschaft.
Die Vorsitzende der Landfrauen Lippe, Ingeborg Schlawig-Stuckmann, stellte die vielfältige Bildungs- und Informationsarbeit ihres Vereins dar. Aktuell thematisierten die Landfrauen z.B. das Thema Lebensmittelverschwendung. Eine bessere Information der Verbraucher täte Not, so ihre Forderung. Auch müssten Kinder eine bessere Ernährungskompetenz erhalten – da sei die Bildung gefragt.
MdB Friedrich Ostendorff, als Biobauer und Mitbegründer von „Bioland“ ein Urgestein der ökologischen Landwirtschaft, referierte über „Klasse statt Masse – Wege in eine nachhaltige Landwirtschaft“. Der grüne Agrarpolitiker kritisierte anschaulich die Auswüchse der Massentierhaltung für den Export nach Übersee. Stattdessen brauche es Änderungen beim Immissionsschutz und einen Stopp neuer Massentierhaltungsanlagen, um Menschen und Natur im ländlichen Raum vor weiteren Belastungen zu bewahren. Die Niedersachsen-Wahl zeige, dass dies auch im Sinne der Menschen auf dem Land sei.
Vorab hatte die lippische Bundestagsabgeordnete Ute Koczy das Thema Ernährung aus Sicht der Entwicklungspolitik betrachtet: „Unsere Ernährung hat direkt mit unfairen Weltmarktbedingungen zu tun“, so ihre Kritik. Nur eine gesunde Umwelt mache auch eine gesunde Wirtschaft möglich. Auch deshalb sei ein Nationalpark für Lippe und OWL nach wie vor ein wichtiges Ziel.
In der lebhaften Diskussion kamen viele Punkte zur Sprache: Regionale Vermarktung, ‚richtige’ Biohaltung, Rapsanbau, Blühstreifen an Äckern, usw. Ein Mitglied des Vereins Lippe-Qualität wurde konkret: Auch private Hühnerhaltung sei ein Beitrag zu einer regionalen Versorgung.
Der Grüne Ortsverband werde diese Anliegen ernst nehmen, so Moderator Dr. Burkhard Pohl: „Regional bewusster Konsum, ökologischer Anbau und naturnahe Flächen: Dafür werden wir uns auch in Lemgo einsetzen.“