Die Gastronomie nicht vergessen – Kleine Vennekate trifft Lemgoer Gastro-Szene

Wie geht es den Lemgoer Gaststätten und Kneipen nach den ersten Wiederöffnungen? Welche Forderungen haben sie an die Politik? Bürgermeisterkandidatin Katharina Kleine Vennekate traf sich am vergangenen Montag mit Lemgoer Gastronominnen und Gastronomen, um über die Entwicklungen des Gaststättengewerbes in der Corona-Zeit zu sprechen. Die Idee eines Zusammentreffens war schon eine Woche vorher entstanden, als Vennekate Stadtlicht-Betreiber Karsten Arning besucht hatte.

Die Gastronomie ist seit einigen Wochen wieder geöffnet, und seit Juli gilt für sechs Monate der reduzierte Mehrwertsteuersatz von 5 statt 7 Prozent und 16 statt 19 Prozent. Doch „Wie wird das Angebot von den Gästen angenommen“, so die erste Frage der Runde. ALLINN-Betreiber Michael „Juppy“ Nawrot, Stadtpalais-Chef Maik Soukal, und Kathrin Lichy, Inhaberin von Kathis Kaffeeküche, zogen eine zwiespältige Zwischenbilanz.

Sorgen bleiben trotz Öffnung

Die Öffnung der Außengastronomie sei erleichtert aufgenommen worden. Dennoch bleiben Sorgen aufgrund der Reduzierungen im Innenbetrieb durch die Coronaschutzverordnung. Die enorme Wetterabhängigkeit im Außenbereich bringe Schwierigkeiten mit sich, so Vennekates Gesprächspartner unisono. Nicht nur blieben Gäste daheim, auch die Einsatzplanung für Mitarbeiter bereite Schwierigkeiten. Für mehr Hygieneauflagen brauche man generell mehr Personal, obwohl das Lokal nur maximal zur Hälfte genutzt werden dürfe. Spezifische Probleme kommen hinzu: Übernachtungsgäste und Indoor-Gäste hielten sich aus Vorsicht wegen Corona zurück. Auch der Ausbruch im Kreis Gütersloh geht nicht spurlos an Lemgos Gastronomie vorbei, viele Tagesgäste, Wanderer und Radfahrer sowie Familienfeiern bleiben aus Angst aus.

Ein Hauptproblem ist der Ausfall der Feste wie „Lemgo Live“, des Abteigartenfestes oder auch „Lemgo macht ein Fass auf“. Neue stadtweite Außenveranstaltungen würden jetzt den Aufschwung bringen, so die Gastwirte. Doch diese würden den Lemgoer Gastronomen untersagt, denn es dürfe nur einen Hauptverantwortlichen geben. Das Konzept des Wirtevereins, demzufolge Veranstaltungen gemeinsam umgesetzt werden, sei somit unter Corona-Bedingungen nicht möglich.

Einzelveranstaltungen im eigenen Hause seien dagegen kaum machbar, wenn überhaupt zulässig. Ein womöglich weiterer – wenn auch nur 14-tägiger – Shutdown würde wirtschaftlich verheerende Folgen für die Lokale mit sich bringen.

Die Betriebe nicht allein lassen

Am Ende stand eine dringende Forderung an Politik und Verwaltung: Es müsse gleiche Bedingungen für alle Wirte in Lemgo geben, sind sich Vennekate und ihre Gesprächspartner einig. Dies gilt in Bezug auf Hygiene- und Abstandsregeln, dass an einem Tisch maximal zehn Personen zusammensitzen dürfen – oder Personen aus zwei Hausständen wie es seitens des Landes NRW heißt. Zudem sei die Gewährleistung eines Mindestabstands von 1,5 Metern sowie zur Rückverfolgbarkeit zu treffen.

Für Katharina Kleine Vennekate ist klar: „Wir dürfen die Gastronomie beim Wiederhochfahren der Wirtschaft nicht vergessen. Das braucht mehr als nur gutes Wetter. Wie die Kunst trägt die Eventkultur zum Wohlergehen in unserer lebenswerten Stadt bei – leider bleiben wirksame Hilfen Mangelware. Ich möchte einen konstruktiven Dialog zwischen Stadt, Marketing und Betrieben führen, um unsere Freizeitkultur in der Breite nachhaltig zu bewahren. Kurzschlussaktionen wie die Mehrwertsteuersenkung aus Berlin sind dagegen ein Eigentor, das zeigt sich jetzt schon.“

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