Die Lemgoer Kraft-Wärme-Kopplung ist Vorbild für
Nordrhein-Westfalen. Dies zeigt der frische Koalitionsvertrag der
rot-grünen Landesregierung – dort ist das „Beispiel Lemgo mit einer
KWK-Quote von über 70%“ lobend erwähnt.
Ein Vorbild ist auch der Verwaltungsbau in
Passivhausstandard. Grund genug für die grüne Fraktion für einen Besuch
im neuen Domizil der Stadtwerke. Geschäftsführer Arnd Oberscheven
informierte die Gäste über die Arbeit der Stadtwerke und aktuelle Fragen
der Energiepolitik wie Konzessionen, Energiewende und Strompreise.
Im Mittelpunkt stand dabei der Ausbau der
Eigenerzeugung durch KWK und die Erneuerbaren Energien. Bei der
Photovoltaik gebe es in Lemgo vor allem im privaten Bereich noch
erhebliche Potenziale. Besondere Aufmerksamkeit weckten Oberschevens
Ausführungen zur Bürgerbeteiligung bei Solar- und Windkraft. Die
Stadtwerke planten derzeit den Ausbau der Windenergie in Lemgo. Die
Bevölkerung solle sich dabei wie am Wiembecker Berg an den neuen Anlagen
beteiligen können.
Ein großes Potenzial für die Energieversorgung liege
aber auch in der Senkung der Verbräuche. Am Beispiel des Passivhauses
am Bruchweg machte Oberscheven deutlich: „Für’s Klima und den
Geldbeutel: Die beste Energie ist immer noch die eingesparte Energie.“
Schließlich ging Oberscheven auch auf die
Strompreis-Debatte ein. Durch den Boom der Erneuerbaren Energien falle
der Strompreis an der Börse häufig sogar in den Minusbereich. Dies wirke
sich nicht nur positiv auf Stadtwerke aus, die wie in Lemgo selbst
Strom beziehen. Zudem entlaste die Bundesregierung die Industrie immer
mehr von Netzkosten und der EEG-Umlage und gebe diese Kosten an die
Endverbraucher weiter.
Für die Zukunft komme es daher weiter auf die hohe
Identifikation der Bevölkerung mit ihren Stadtwerken an. Diese sei
bisher ein unschätzbares Pfund für die Stadtwerke Lemgo. Oberscheven
freute sich deshalb über die Unterstützung der Politik für den Stadtbus
und die Bäder.
Grünen-Fraktionschef Dr. Burkhard Pohl assistierte:
Die öffentliche Daseinsvorsorge sei ein in jeder Hinsicht kostbares Gut.
Dies gelte es zu bewahren, zumal in einer Zeit, da der städtische
Haushalt besonders von den Einnahmen der Energiegeschäfte profitieren
solle.
Pohl dankte Arnd Oberscheven für die konsequente
Fortführung des eingeschlagenen Weges: „Die Energieversorgung der
Zukunft wird auch dezentral sein. Dafür sind die Stadtwerke mit ihren
regionalen Partnern gut aufgestellt.“