Bereits zwanzig Minuten vor Beginn waren alle 130 Karten vergeben: Vor ausverkauftem Publikum zeigte das Hansa-Kino am Dienstag den Dokumentarfilm „Berg Fidel – Eine Schule für alle“. Eingeladen hatten die Lemgoer Grünen und die GEW Lippe.
Der Film begleitet vier Grundschüler über mehrere Jahre in der staatlichen Grundschule Berg Fidel in Münster. Alle vier haben eine körperliche, geistige oder Lern-Beeinträchtigung. Die Kamera zeigt eindrucksvolle Momente des schulischen Lernens und des Alltags der Kinder, u.a. auch das Drama der von Abschiebung bedrohten Romafamilien. Regisseurin Hella Wenders sieht ihren Film als Appell für längeres gemeinsames Lernen bis Klasse 10 und für den Mut zur Inklusion.
Dies betonte auch Grünen-Sprecher Dr. Burkhard Pohl in seiner Einleitung:
„Ab August 2013 muss auch Lemgo Inklusion an seinen Schulen umsetzen. Vor dieser Aufgabe stehen Gesellschaft und Politik. Dafür braucht es gelingende Beispiele, und der Film „Berg Fidel“ will einen Beitrag dazu leisten.“
Für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft erklärte Christa Wolf, Mitglied im Kreisvorstand: „Inklusion als Auftrag erfordert eine passende Infrastruktur an den Schulen. Land und Kommunen stehen in der Pflicht, die personellen und räumlichen Voraussetzungen für eine optimale Förderung aller Schülerinnen und Schüler zu schaffen. Kinder, Eltern und Lehrkräfte müssen unterstützt werden, nur so kann Inklusion gelingen.“
Die anschließende Diskussion des fachkundigen Publikums unterstrich die Forderungen der GEW. Viele Schulen – besonders Grundschulen – haben sich bereits auf den Weg gemacht, um Vielfalt und individuelles Lernen zu ermöglichen. Ohne begleitende Unterstützung und eine bessere Koordination stoßen jedoch viele Bemühungen an ihre Grenzen. Auf breite Zustimmung stieß der Vorschlag, in Lemgo einen kommunalen Workshop zur Inklusion durchzuführen, um einen regionalen Inklusionsplan vorzubereiten.
