Ausgebucht! GRÜNES KINO voller Erfolg

Bis auf den letzten Platz ausgebucht war diese Vorführung in unserer Reihe GRÜNES KINO. 130 Gäste sahen den Film „Das geheime Leben der Bäume“ nach dem Buch-Bestseller von Förster Peter Wohlleben.

Der Film berichtet über die Arbeit des wohl bekanntesten deutschen Waldhüters. Seine Denkweise weicht von der allgemeinen Lehre in vielen Bereichen stark ab. Peter Wohlleben steht für eine schonende Nutzung des Waldes nicht nur als Holzlieferant. Er klärt über Schäden durch industrielle Forstwirtschaft auf und vermittelt mit einfachen Worten natürliche Zusammenhänge im Wald. Zum Beispiel wie Bäume miteinander Informationen austauschen. Und wie Pflanzen, Pilze und Tiere sich gegenseitig zum Leben brauchen.

Burkhard Pohl, Katharina Kleine Vennekate und Hans-Friedrich Meiercord in der Diskussion mit dem Publikum
Burkhard Pohl, Katharina Kleine Vennekate und Hans-Friedrich Meiercord in der Diskussion mit dem Publikum

Viele unserer Gäste blieben über das Ende des Films hinaus zur Gesprächsrunde. Unsere Bürgermeisterin-Kandidatin Katharina Kleine Vennekate spannte den Bogen zu ihren jüngsten Erlebnissen. Sie war gerade von einem Lehraufenthalt in Ruanda zurückgekehrt.

Im Wald sind alle Arten – Tiere und Bäume – in einem Ökosystem miteinander vernetzt und voneinander abhängig. Unser hoher Ausstoß von Klimagiften hat auch Auswirkungen auf Afrika. Die Veränderungen durch die Klimaerhitzung sind in Ruanda zu spüren.

Ungewöhnlich starke und häufige Regenfälle verursachen Überschwemmungen und Schlammlawinen. In der Zeit in der ich dort war, sind wieder mehrere Menschen bei solchen Naturkatastrophen gestorben. Andere haben ihre Häuser, ihr Ackerland und damit ihre Lebensgrundlage verloren.
Sie werden zu Klimaflüchtlingen in ihrem eigenen Land.

Verschärft sich die Lage im Zuge der globalen Erhitzung, werden schreckliche Konflikte und Bürgerkriege die Folge sein. Wunderschöne und berühmte Nationalparks in Ruanda werden dann zerstört. So war es schon zur Zeit des Völkermordes dort vor 25 Jahren.

Für mich gibt es nur eine Konsequenz für unsere Entscheidungen in Lemgo: Wir können unsere politischen Entscheidungen nicht darauf beschränken, wie es hier in Lemgo ist und was gut ist. Wir müssen über den Tellerrand hinausschauend entscheiden. Wir müssen die Klimaüberhitzung stoppen. Ich will Klimaschutz und weniger Rohstoffverbrauch zu einem zentralen Thema machen – zur Chefinnensache. Wir hier in Lemgo haben schon viel erreicht. Jetzt wollen wir diesen Weg entschieden und beherzt weitergehen. Mit klarem Ausbau von GRÜNER Energie, neuer Mobilität und nachhaltiger Wirtschaft.

Katharina Kleine Vennekate, Bürgermeisterin-Kandidatin

Hans-Friedrich Meiercord diskutierte mit

Als Gast durften wir auch Hans-Friedrich Meiercord begrüßen. Als Förster der Stadt Lemgo ging er auf die fachlichen Aussagen Wohllebens ein. Er stimmte nicht mit allen Aussagen überein. Dennoch verfolgt er selbst im Lemgoer Stadtwald seit Jahrzehnten eine naturnahe Strategie.

Wenn man den Wald nur der Natur überlässt und Holz nicht wirtschaftlich nutzt, muss man den Rohstoff aus dem Ausland importieren. Zum Beispiel aus Polen oder den Tropen. Aus Brasilien und Südostasien erreichten uns in letzter Zeit schlimme Bilder.
Wir müssen einen guten Kompromiss zwischen Natur und wirtschaftlicher Nutzung finden.

Hans-Friedrich Meiercord, Förster der Stadt Lemgo

Meiercord stimmte aber mit Wohlleben auch in vielen Punkten überein. Beide sehen reine Nadelholz-Monokulturen nicht als Wald an, sondern sprechen von Kiefern- oder Fichten-Plantagen. Der Wert für die Natur ist gering. Und beide sehen die Zukunft unserer Forsten in naturgewachsenen Laub- und Mischwäldern.

Von Seiten der Gäste kam Kritik an städtischen Baumfällungen auf. Wir wollen, dass bei solchen Maßnahmen genau geprüft wird. Müssen diese Fällungen tatsächlich sein? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten, selbst wenn diese etwas teurer sind? Wir wollen, dass Baumschnitte äußerst naturschonend durchgeführt werden.
Für gefällte Bäume müssen an gleicher Stelle oder in der Nähe mindestens gleich viele Bäume neu gepflanzt werden. Besser mehr.

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