„Geld für Kitas sind Investitionen in die Zukunft
aller“. Diese Meinung teilten die Anwesenden bei der Fachdiskussion im
Haus der Vielfalt. Auf Einladung des grünen Ortsverbandes informierte
Andrea Asch, die grüne Sprecherin für Jugend und Familie im letzten
Landtag, über die Zukunft der Kindertagesstätten und gute
Betreuungsqualität. Mit ihr auf dem Podium diskutierten Thomas Portong,
Geschäftsbereichsleiter Jugend und Schule der Stadt Lemgo, sowie Thomas
Hinze, Jugendheimleiter in Herford und grüner Landtagskandidat für Lippe
I. MdB Ute Koczy, einst selbst jugendpolitische Sprecherin im Landtag,
moderierte fachkundig.
„Betroffene werden zu Beteiligten“ – mit diesen
Worten charakterisierte Andrea Asch die Maßnahmen von Rotgrün für den
Kita-Bereich. Schwarz-Gelb hätte mit dem KibiZ die Standards
verschlechtert und Eltern und Personal im Regen stehen gelassen. Mit
Grünen und SPD gebe es jetzt mehr Flexibilität für Eltern, einen
bedarfsgerechten U3-Ausbau, und insgesamt bessere Rahmenbedingungen.
Dazu gehören die transparente Beteiligung der Eltern und Beschäftigten
und die Zuschüsse für neues Personal. Inklusion und Familienzentren
würden stärker gefördert, gerade in sozialen Brennpunkten.
“Mit insgesamt 680 Millionen Euro Landesmitteln
wollen wir bis 2013 gemeinsam mit den Kommunen den Rechtsanspruch auf
einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr erfüllen. Damit wird NRW
zu einem kinder- und familienfreundlichen Bundesland!“, so die grüne
Abgeordnete. Auch die Eltern hätten von der Freistellung des gesamten
letzten Kindergartenjahres profitiert. Asch kritisierte, dass CDU und
FDP die besseren Personalstandards in Kitas abgelehnt haben.
Geschäftsbereichsleiter Thomas Portong zeigte sich
mit dem Standard der Kita-Betreuung in Lemgo zufrieden. 2013 werde die
U3-Quote 35% erreicht, so seine Prognose. Er betonte, dass die Lemgoer
Politik richtig entschieden habe, knapper werdende Mittel in die
Qualität der Kitas zu stecken, und dafür teilweise Standards an anderer
Stelle zu senken; Beispiel Spielplätze: So wichtig früher solche Plätze
überall gewesen wären, hätten sie sich heute an manchen Orten überholt.
„Wenn wir heute in Kitas investieren, erspart uns
das vielfache Folgekosten bei der Fürsorge und Betreuung.“ Darauf wies
Thomas Hinze in seinem Erfahrungsbericht hin. Er betonte, dass trotz
sinkender Kinderzahlen die Zahl der Jugendlichen in
Therapieeinrichtungen steige – und dies sei richtig teuer. Er forderte
nachdrücklich dazu auf, von Beginn an kein Kind zurückzulassen.
In der Diskussion wurden Stimmen laut, die eine
Angleichung der U3-Elternbeiträge an die Beiträge für Kinder über 3
Jahren forderten. Für die Lemgoer Grünen konnte Dr. Burkhard Pohl diese
Forderung nachvollziehen. Nach der Wahl werde man neu entscheiden
müssen, wenn das Land NRW wie geplant weitere Mittel in Kitas und
frühkindliche Bildung investiere.
Dies versprach Andrea Asch für die neue
Legislaturperiode. Rotgrün wolle ein neues Kita-Gesetz. Das werde auch
den Kita-Leitungen und unter bezahlten Beschäftigten zugute kommen.
Denn: „Kinder haben ein Recht auf Bildung, Erziehung und Betreuung durch
gut ausgebildetes Personal.“ Allerdings müssten sich auch die reichen
Kommunen in die Pflicht nehmen lassen.
Am Nachmittag hatte Andrea Asch die Stiftung
Eben-Ezer und den AWO-Stadtteiltreff Biesterberg besucht. Asch, früher
selbst Sozialarbeiterin, zeigte sich beeindruckt durch die engagierte
und erfolgreiche Basisarbeit im Stadtteil. Hier werde der Grundstein für
Integration gelegt. Sie gratulierte Leiter Sven Neese und Mitarbeiter
Hamza Turan zu der geleisteten Arbeit.