Antrag gegen die Wurfscheibenanlage in Lage-Hardissen angenommen

Die Alte Hansestadt Lemgo spricht sich nachdrücklich gegen den geplanten Umbau der Wurfscheibenanlage in Hardissen-Lückhausen aus.

Wir hatten dazu einen Antrag im Rat gestellt, nachdem sich bereits der Ortsausschuss Lieme mit großer Mehrheit zu dieser Resolution ausgesprochen hatte.

Rede unseres Fraktionssprechers Dr. Burkhard Pohl zur Begründung unseres Antrags:

Der Lemgoer Stadtrat befasst sich mit „Angelegenheiten von grundsätzlicher und herausragender Bedeutung, die das Wohl der Einwohnerinnen und Einwohner berühren“. So sagt es die Zuständigkeitsordnung.

Deshalb haben wir heute diesen Antrag eingebracht. Bereits im Januar hatte sich der Ortsausschuss Lieme bei nur einer Gegenstimme und hoher Bürgerbeteiligung gegen die Sanierungs- und Umbaupläne der Wurfscheibenanlage in Lage-Hardissen ausgesprochen. Denn in der Tat wird dadurch das Wohl der Einwohnerinnen und Einwohner im Lemgoer Westen sehr grundsätzlich berührt. Auch in der Stadt Lage gab es ein klares Votum gegen die Genehmigung der Anlage.

Die Argumente sind bekannt: Die Verkehrsbelastung soll acht Jahre lang dauern (39.000 LKW-Fahrten laut Kreis Lippe). Dazu kommen mehr Lärmimmissionen: Beantragt ist künftig ein Sechs-Tages-Betrieb auf einer zehnfach vergrößerten Anlage. Acht Hektar werden neu versiegelt.

Aus Sicht der Grünen-Fraktion entsteht hier eine Sondermülldeponie von immensen Ausmaßen. Es ist die eine Sache, hochgradig bleiverseuchten Z5-Boden des alten Schießstandes in einer Kassette vor Ort zu deponieren. Bereits das ist langfristig eine ökologisch kritische Angelegenheit. Eine andere Sache ist es, zusätzlich dazu das Achtfache an Z2-kontaminiertem Boden heranzuschaffen und daraus einen 23m hohen Wall aufzuschütten, um das Vorhaben zu finanzieren. Hier geht es um eine kostengünstige, wahrscheinlich sogar lukrative Entsorgung auf Kosten der Umwelt und der umliegenden Dörfer. Die Allgemeinheit wird in Haftung genommen für das Anliegen einer sehr kleinen Gruppe von Personen.

Der heutige Antrag ist also eine politische Stellungnahme in einer brisanten Frage für mehrere Kommunen in Lippe. Rechtlich hat der Kreis das Wort, das ist klar. Im Übrigen hatte der Kreis Lippe selbst zunächst die Genehmigung des Vorhabens verweigert. Erst durch die kurzfristige Umbenennung des Vereins und Antragstellers im Sommer 2022 wurde das Verfahren überhaupt neu aufgerollt.

Wir möchten heute erreichen, dass der Lemgoer Rat die Bürgerinnen und Bürger in Lieme unterstützt. Weil Lieme als Ortsteil der Stadt Lemgo massiv von den Auswirkungen des Umbaus und Betriebs der Wurfscheibenanlage betroffen wäre, sollte sich auch die Stadt Lemgo dem Kreis gegenüber offiziell dagegen aussprechen, um den Interessen der Liemer Bürgerinnen und Bürger mehr Gewicht zu verleihen. Schließlich haben wir als Stadt auch mit den Folgen zu leben.

Ich bitte Sie deshalb um Unterstützung unseres Antrages.

Dr. Burkhard Pohl, Grünen-Fraktionssprecher

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