Grundschulausbau Offene Ganztagsschule in Lieme und Kirchheide
Der Rat der Alten Hansestadt Lemgo beschließt das Szenario D (Neubau) der am
24.10.2023 im Schulausschuss vorgestellten Planungen für die Schulbauten der städtischen Grundschulen West und Kirchheide.
Begründung:
Mit Blick auf den anstehenden Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz für das Jahr 2026 verfügen die beiden oben genannten Grundschulen nicht über den notwendigen Platz, so dass ein Ausbau notwendig wird. Darüber hinaus haben wir es mit zwei Schulbauten aus den 60-er Jahren zu tun, die erheblichen Sanierungsbedarf vorweisen und in ihrer Architektur nicht mehr den Bedürfnissen einer sich wandelnden Grundschulpädagogik entsprechen.
Die Analyse des Planungsbüros Drees und Huesmann kam zu dem Ergebnis, dass die Variante D die jeweils beste Lösung für die Bedarfe der beiden Grundschulen darstellt.
Aus pädagogischer Sicht ist ein Neubau den anderen Varianten überlegen.
Die beiden alten Schulbauten erlauben keine grundlegende Neustrukturierung der Raumsituation:
Es sind sogenannte „Flurschulen“, in denen sich offener, differenzierter Unterricht nicht angemessen durchführen lässt.
Die Pädagogik in den Grundschulen hat sich in den letzten Jahren massiv verändert:
Weg von reinem Klassenunterricht hin zu einer differenzierten Arbeitsweise in z.B. Klein- oder Fördergruppen.
Vor allem der gemeinsame Unterricht (d.h. die inklusive Beschulung von Kindern mit und ohne Förderschwerpunkt) stellt völlig andere Ansprüche an die Raumaufteilung, als sie in den beiden Schulen bisher vorhanden ist.
Perspektivisch ist es außerdem wahrscheinlich, dass sich viele Grundschulen hin zum gebundenen Ganztagsunterricht entwickeln werden.
Auch hierfür sind moderne Raumzuschnitte notwendig.
Sollte auf dem Gelände der beiden Grundschulen ein weiterer Container errichtet werden (Szenarien A und B), ergeben sich für die Kinder und die Lehrer:innen weitere Herausforderungen in der täglichen Betreuungs- und Unterrichtssituation.
Auch fiele wertvoller Spielplatz weg.
Lemgo als Bildungsstandort sollte gerade die Grundschulen als Orte, in denen die Weichen für die weitere Schullaufbahn gestellt werden, bestmöglich ausstatten, um eine zeitgemäße Bildung für die 6- bis 10-Jährigen zu gewährleisten und so für junge Familien attraktiv zu bleiben.
Außerdem stellt die Schule für die beiden Ortsteile ein Gebäude dar, dass perspektivisch auch als (Bildungs-)zentrum der Dorfgemeinschaft genutzt werden kann.
Man denke an die Südschule, die seit einiger Zeit Familienzentrum ist:
eine Entwicklung, die angesichts der sich verändernden Bevölkerungsstruktur und Familiensituationen zu begrüßen und auch für die Dörfer wünschenswert ist.
Solche Zentren würden ebenfalls von einer modernen Cluster-Bauweise profitieren.
Das Szenario D scheint auf den ersten Blick das teuerste zu sein. Dieses Geld wird aber in die Zukunft unserer Stadt, in die Kinder investiert.
Bei der günstigeren Variante B werden die Kosten lediglich auf die Zukunft verschoben.
Wenn der Neubau für OGS und Fachräume errichtet wurde, müssen die beiden Schulen noch umfassend (energetisch und baulich) saniert werden.
Sobald sich an den Standorten neue Platzbedarfe ergeben, muss erneut geplant, genehmigt, gebaut werden:
Welche Kosten sich bei diesen Umbauten im Bestand dann ergeben würden, ist heute noch überhaupt nicht kalkulierbar.
Die Erfahrungen aus den letzten Jahren zeigen aber, dass das Bauen immer teurer wird, je später man damit beginnt und dass es bei der Ertüchtigung alter Gebäude häufig zu unschönen „Überraschungen“ kommt, die die Sanierung in die Länge ziehen, verkomplizieren und die Kosten erhöhen.
Entweder werden die Kosten also auf eine spätere Zeit verschoben, oder die notwendigen Sanierungen oder Erweiterungen werden dann gar nicht mehr durchgeführt.
Oliver Drexhage
Antje Jahn
Dr. Burkhard Pohl
Bündnis 90 / Die Grünen
Wolfgang Sieweke
Max-Henry Brehmeier
BfL
Marius Kremming
Christian Bintz
Alexander Baer
SPD